Der Fixed-Income-Handel hat bei Grossbanken wie UBS und Credit Suisse seine besten Tage gesehen. Die besten Leute dienen sich nun dort an, wo das Geschäft noch boomt.

Der Handel mit festverzinslichen Papieren, Zinsderivaten und Swaps war einmal der Goldesel der Investmentbanken gewesen. Dank enormen Hebeln und dem Einsatz von Fremdkapital konnten die Banken hier ihre Vormachstellung ausüben. Das war einmal: Neue Regulierungs- und Kapitalvorschriften haben insbesondere auch im Vermögensverwaltungsgeschäft tätige Banken wie UBS und Credit Suisse zu Strategiewechseln gezwungen.

Ganz aufgeben wollen beide Banken den Fixed-Income-Bereich nicht. Aber sie müssen zunehmend ohne ihre besten Händler und Spezialisten für den elektronischen Handel auskommen. Diese finden bei Hedge-Funds und Hochfrequenzhändlern ihre «alte» Spielwiese wieder. Denn der Fixed-Income-Handel verlagert sich zunehmend zu den Spezialisten, die im elektronischen Handel führend sind, wie beispielsweise der Chicagoer Hedge-Fund Citadel.

Neues Magnet für Spezialisten: Hochfrequenzhändler

Dieser hat nur kürzlich Paul Hamill von der UBS geholt, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete. Eine Sprecherin der UBS bestätigte, dass Hamill die Bank verlassen hat. Der 39-Jährige Hamill war Global Head of FX, Rates and Credit Execution Services bei der Grossbank gewesen. In den letzten Jahren war er am Aufbau der Handelsplattform Neo beteiligt, einem elektronischen Handelssystem für Swaps, der unter dem Dodd-Frank-Act neu reguliert worden ist.

Bei Citadel soll Hamill ab kommenden Jahr den Handel mit Handel mit Festverzinslichen ausbauen. Insbesondere im Handel mit Swaps will Citadel gross werden.

Ausbau des Swap-Handels

Der von Ken Griffin gegründete Hedge Fund hat ein Anlagevolumen von 24 Milliarden Dollar. Im März hatte Citadel den Antrag gestellt, als Swap Broker tätig zu werden und will ein Marktmacher im Handel von Zinsswaps werden. Geleitet wird das bereits über 90-köpfige Fixed-Income-Team von Derek Kaufman, der zuvor bei J.P. Morgan den Handel geleitet hatte.

Im Laufe von 2014 hatte sich Citadel auch die Goldman-Sachs-Trader Uberto Palomba und Jonathan Tipermas geholt, wie auch Yanfeng Chen von der Credit Suisse.

Auch CS verliert Spitzenleute

Die Credit Suisse musste kürzlich den Abgang eines weiteren Spezialistenfür den elektronischen Handel mit Fixed-Income-Produkten beklagen,wie finews.ch berichtet hat. Ryan Sheftel ging zum Hochfrequenzhändler Global Trading Systems, um den Fixed-Income-Bereich zu stärken.

Die Credit Suisse hatte Sheftel für dieselbe Rolle vorgesehen. Er leitete die ominöse Tochtergesellschaft Wake, ein im Frühling gegründetes Gemeinschaftsunternehmen mit dem Hochfrequenzhändler Tower Research Capital.

Die Credit Suisse hat vor, Teile des Fixed-Income-Geschäfts zu Wake zu transferieren, um die eigene Bilanz nicht zu belasten. Das Vorhaben scheint aber zu stocken, zumal Sheftel es vorgezogen hat, sein Know-how bei der erstarkenden Konkurrenz einzubringen.

 

 

 

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