Die Tessiner Arner Bank steht neu unter der Kontrolle mexikanischer Grossgrundbesitzer, die sich in der Schweiz niedergelassen haben.

Im Schweizer Private Banking kommt es zu einem weiteren Handwechsel. Die in Lugano domizilierte Arner Bank wird Teil der in Zürich domizilierten Beteiligungsgesellschaft Ixe Capital, wie entsprechenden Firmenangaben zu entnehmen ist. Die Transaktion unterliegt allerdings noch der Genehmigung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma).

Hinter dem Kürzel Ixe steht die ebenfalls in Zürich ansässige Ixe Group der ursprünglich mexikanischen Familie Garcia Alvarez, die hierzulande durch den 37-jährigen Alejandro Garcia Alvarez (Bild) vertreten wird.

Die Familie ist weltweit im Agrarbusiness tätig und verfügt in den USA, Mexiko, Bolivien und Peru über riesige Ländereien (2 Millionen Hektaren an Farmland), die sie unter anderem mit Kartoffeln, Zwiebeln, Spargeln, Avocados, Bananen, Quinoa und Ananas bewirtschaftet.

Auf der Reichsten-Liste

Aus Sicherheitsgründen liess sich die weit verzweigte Familie Garcia Alvarez schon vor einigen Jahren ausserhalb Mexikos nieder, unter anderem in der Schweiz. Gemäss «Reichsten-Liste» des Schweizer Wirtschaftsmagazin «Bilanz» besitzt die Familie ein Vermögen zwischen 250 und 300 Millionen Franken.

Bereits vor Jahresfrist liess Alejandro Garcia Alvarez gegenüber der «NZZ am Sonntag» verlauten, eine Schweizer Privatbank zu eröffnen respektive zu übernehmen, nachdem er mit hiesigen Geldhäusern in Sachen Handelsfinanzierungen offenbar schlechte Erfahrungen gemacht hatte.

Wechselvolle Geschichte

Das ist nun der Fall. Nachdem sich die Ixe Capital schon früher zunächst mit 9,8 Prozent am Tessiner Geldinstitut Arner beteiligt hatte, übernimmt sie nun von den bisherigen Aktionären 100 Prozent. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die Arner-Bankengruppe hat eine wechselvolle Vorgeschichte.

Sie wurde 1994 vom Italiener Paolo Del Bue gegründet, der Enge Beziehungen zum früheren italienischen Premierminister Silvio Berlusconi unterhielt, und der selber angeblich 60 Millionen Euro bei dem Institut deponiert hatte. Die Bank geriet in der Folge in diverse gerichtliche Ermittlungen in Italien wegen Verdachts auf Geldwäscherei.

Urteile und Umbau

Ab 2009 zogen einige prominente Schweizer Finanzexperten, darunter Kurt Schiltknecht, Ökonom und Weggefährte von Financier Martin Ebner, sowie der einstige Credit-Suisse-Kadermann Heinz Roth, in den Verwaltungsrat der Bank ein. Ihnen oblag es, das Vermächtnis des Instituts aufzuarbeiten und es auf neue Füsse zu stellen.

Die Richter im norditalienischen Como verkündeten im vergangenen Februar ihr Urteil: 16 Verurteilungen und 40 Freisprüche, wie auch finews.ch berichtet hatte.

Stärkung der Eigenkapitalbasis

Mit der am Freitag nun angekündigten Transaktion wird definitiv ein Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen; die erwähnten Personen sind aus ihren Ämtern ausgeschieden, und die Bank befindet sich in gänzlich neuen Händen – in jenen, der Familie Garcia Alvarez.

Wie Recherchen von finews.ch ergaben, wollen die neuen Besitzer sobald sie das grüne Licht der Finma erhalten haben, die Eigenkapitalbasis der Arner Bank substanzeill stärken, um so auf einer soliden Grundlage zu wachsen.

Globale Ambitionen

Gemäss weiteren Angaben ist das Institut in den Bereichen Private Banking, Wealth Management sowie Investment Services tätig. Im vergangenen November eröffnete sie auch eine Geschäftsstelle in Zürich. Diese dürfte nach den Worten von Arner-CEO Giulio Romani eine zentrale Bedeutung erhalten.

«Die Übernahme der Arner Bank durch Ixe Capital ist ein strategischer Meilenstein für unsere Bank. In Zukunft wird unsere Bank die Stärken, die Kompetenz und die globale Präsenz von Ixe in Verbindung mit der hohen Qualität und der langen Geschichte einer Schweizer Privatbank widerspiegeln. Diese Kombination wird unsere Entwicklung zu einer bedeutenden globalen Figur beschleunigen», erklärte Romani am Freitag.

Neupositionierung begonnen

Bereits Anfang dieser Woche hatte die Arner Bank im Rahmen ihrer Neupositionierung in der Schweiz angekündigt, ihre gesamte Beteiligung an der Banca Arner (Italia) an den Gruppo Finanziaria Internazionale zu verkaufen, wie finews.ch bereits berichtete. «Der Verkauf der italienischen Arner-Beteiligung an den Gruppo Finanziaria Internazionale ist das Ergebnis eines Prozesses, der 2013 begonnen hat, betonte Romani.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.4%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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