Sein Fall steht stellvertretend für die Demontage des Bankgeheimnisses und sorgte international für grosse Schlagzeilen. Jetzt will die Bundesanwaltschaft Hervé Falciani vor ein Schweizer Gericht zerren.

Angelsächsische Medien bezeichneten ihn als «Snowden of Swiss Banking». Hervé Falciani (Bild) gilt als «Vater aller Bankdatendiebe». Jetzt hat die Bundesanwaltschaft gegen den französisch-italienischen Doppelbürger Anklage vor Bundesstrafgericht erhoben, wie aus einer entsprechenden Medienmitteilung hervorgeht.

Dem ehemaligen IT-Spezialisten der Genfer Niederlassung der britischen Grossbank HSBC wird vorgeworfen, bei seinem Arbeitgeber zwischen Oktober 2006 und Dezember 2008 stapelweise Kundendaten kopiert und ausländischen Behörden übermittelt zu haben.

Umfangreiches Sündenregister

Die Anwälte des Bundes werfen dem 42-Jährigen qualifizierten wirtschaftlichen Nachrichtendienst, unbefugte Datenbeschaffung sowie Verletzung des Geschäfts- und des Bankgeheimnisses vor. Zum beantragten Strafmass machte die Bundesanwaltschaft keine Angaben. Offen ist auch, wann der Prozess in Bellinzona stattfinden wird.

Weil der Angeklagte flüchtig ist, kommt das Abwesenheitsverfahren in Betracht, heisst es weiter. Falciani setzte sich im Dezember 2008 über Nacht ins Ausland ab und kehrte entgegen seinen Beteuerungen nicht mehr in die Schweiz zurück. Im Sommer 2012 wurde er in Barcelona verhaftet und nach wenigen Monaten wieder entlassen.

Verfahren gegen Ex-Partnerin eingestellt

Im Ausland wird Falciani zum Teil als Held gefeiert. Davon zeugen zahlreiche Medienauftritte und der Versuch, in Spanien in der Politik Fuss zu fassen.

Das Verfahren gegen eine weitere ehemalige HSBC-Angestellte und zeitweilige Partnerin Falcianis stellte die Bundesanwaltschaft im letzten September ein.

 

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