Jedenfalls im Vergleich mit der belgischen Bank KBC Group. Dies und noch einiges mehr fördert eine Studie über die Profitabilität europäischer Grossbanken zutage – und zeigt die Trends im kommenden Jahr 2015.

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Die Grossbanken Europas, zumal die Schweizer UBS und die Credit Suisse, haben harte Monate hinter sich. Wechselhafte Märkte mengten sich mit strengeren Vorschriften und krachenden Skandalen zu einem giftigen Gemisch, das selbst den Riesen des Bankings schwer zusetzte.

Doch manche lassen das harte Umfeld als Entschuldigung nicht gelten – so die Experten des amerikanischen Analyse-Hauses SNL Finance. «Viele europäische Grossbanken sollten viel profitabler sein, als sie es tatsächlich sind», so ihr Fazit in einer neuen Studie. Das gelte besonders für britische, französische, italienische und deutsche Banken – und auch für die beiden Schweizer Häuser, so die Analysten weiter.

Profitabilität wichtiger denn je

Zu diesem wenig schmeichelhaften Befund kommen die SNL-Experten, nachdem sie die wichtigsten Profitabilitäts-Kennwerte aller europäischen Banken mit einer Bilanzsumme von mehr als 200 Milliarden Dollar in den ersten neun Monaten 2014 miteinander verglichen haben (siehe Grafik unten).

Grafik SNL

Dass damit zahlreiche Sondersituationen und schwer vergleichbare Geschäftsmodelle in einen Topf geworfen wurden, bringt die Form des Vergleichs mit sich. Dennoch lassen sich aus den Zahlen einige interessante Schlüsse für die Zukunft ziehen.

Fünf Trends für die Zukunft

Und: Niemand wird den Experten von SNL darin widersprechen wollen, dass eine gute Profitabilität im derzeitigen Umfeld für Banken wichtiger ist denn je.

Dabei werden nach der Analyse von SNL folgende fünf Trends die Gewinnkraft der Banken mit bestimmen:

1. Die Axt sitzt locker
Die Schrumpfung ganzer Geschäftssparten bei den beiden Schweizer Grossbanken erscheinen hart genug; doch gegen die eiskalten Sparer aus Skandinavien kommen UBS und CS nicht an. Die norwegische DNB oder Schwedens Swedbank erzielten dieses Jahr zweistellige Eigenkapital-Renditen – gerade weil sie ihre Ausgaben eisern im Griff halten. Damit sei es ihnen gelungen, so die SNL-Experten, sinkende Margen und rückläufige Volumen kompensieren.

2. Grösse hilft
Die Eigenkapital-Renditen etwa der französischen Grossbanken Crédit Agricole und Société Générale mögen nicht gerade berauschend aussehen. Doch in den ersten neun Monaten 2014 zeigte sich erneut, dass diese Institute mit ihren über 1000 Milliarden Euro schweren Bilanzsummen dennoch Milliardengewinne generieren – genug Geld, um ihre Eigenmittel zu stärken und so neuen Bank-Gesetzen zu entsprechen.

3. Retail-Banken sind neue Stars
Wie die SNL-Studie feststellt, haben vor allem britische und Schweizer Grossbanken mit hohen Kosten-Ertrags-Raten zu kämpfen. Dies im Gegensatz zur spanischen Konkurrenz, die trotz zahlreicher Probleme bei dieser wichtigen Kennzahl besser abschneiden. Laut SNL ist ein Grund dafür, dass die spanischen Institute aufs Retail-Geschäft im Heimmarkt fokussieren – während Briten und Schweizer noch stark aufs aufwändigere Private- und Investmentbanking setzen.

4. Wachstumsmärkte sind Treiber
Mit umgerechnet 10,2 Milliarden Euro erzielte die anglo-chinesische HSBC unter Europas Grossbanken in den ersten neun Monaten 2014 den höchsten Reingewinn. Wie die SNL-Analysten feststellen, ist dies nicht zuletzt der starken Stellung in Asien geschuldet. Vom selben Effekt profitiert auch die Schweizer UBS, die sich in der Region zum grössten Vermögensverwalter aufgeschwungen hat.

5. Klagen als Damokles-Schwert
Der Steuerstreit mit den USA bei der CS, der Forex-Skandal bei der UBS: In diesem Jahr zeigte sich erneut, wie stark die Gewinne der (Schweizer) Grossbanken dem Ausgang von Rechtsfällen ausgesetzt sind. Ein Ende der Prozesslawine ist indes nicht in Sicht – Klagen bleiben deshalb die grosse Unbekannte in der Gewinnrechnung der europäischen Institute.

Folge man der Studie von SNL, liesse sich eigentlich noch eine sechste Regel aufstellen: Eine Grossbank muss das Geschäftsmodell der belgischen Allfinanz-Bank KBC Group kopieren. Das Institut glänzte 2014 bisher mit zweistelliger Eigenkapital-Rendite, tiefer Kosten-Ertragsrate und stabilem Geschäftsgang. Das Exempel der KBC Group zeige, so die SNL-Experten, dass sich auch mitten in Europa einträgliches Banking betreiben lasse.

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