Die Schweizerischen Nationalbank erhöht den Strafzins auf den Girokonten der Banken. Das trifft Postfinance hart, die dort 40 Milliarden Franken lagern hat. Nun überlegt sich die Postbank Massnahmen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat entschieden: Sie hebt den Mindestkurs des Franken zum Euro per sofort auf – dafür erhöht sie die Strafzinsen auf Bankengeldern auf ihren Girokonten auf 0,75 Prozent.

Den Ausstieg aus der Mindestkurs-Politik begründete SNB-Präsident Thomas Jordan an einer Medienkonferenz heute Donnerstag lapidar: Deren Fortführung hätte sich aus Sicht der Währungshüterin als nicht mehr nachhaltig erwiesen.

30 Millionen Franken Strafzins

Als wenig nachhaltig dürfte sich der SNB-Entscheid auch auf die Ertragsentwicklung bei der Post-Tochter Postfinance auswirken. Weil es der Postbank untersagt ist, Spargelder ihrer Kunden am Hypothekenmarkt einzusetzen, legt sie die Summen an den Finanzmärkten an – und parkiert sie bei der SNB. 40 Milliarden Franken hat sie mittlerweile dort lagern; wie das Institut auf Anfrage von finews.ch nun mitteilt, zahlt sie auf weniger als 10 Prozent davon ab dem 22. Januar den heute verordneten Strafzins.

Überschlagsmässig muss die Postfinance damit der SNB künftig knapp 30 Millionen Franken überweisen – mehr, wenn die Postbank weiter in hohem Tempo wächst. Jedenfalls genug, dass man sich bei der Post-Tochter Überlegungen macht, wie der neuen Sitution zu begegnen ist.

Und die Planspiele könnten weitreichend sein, wie es aus dem Umfeld der Bank nun heisst.

Die Konkurrenz zur Kasse beten

Die Weitergabe der Strafzinsen an Privat- und Geschäftskunden sei zwar vorläufig Tabu, erklärt ein Postfinance-Sprecher.«Aus heutiger Sicht ist nicht vorgesehen, dass wir auf unseren Konten für Privat- und Geschäftskunden Negativzinsen einführen.»

Gleichzeitig überwache Posfinance «kurzfristige grosse Saldoveränderungen auf den Postkonten von Banken und institutionellen Kunden» und prüfe die Umsetzung individueller Massnahmen, so der Sprecher weiter. Will heissen: Postfinance könnte künftig die Konkurrenz zur Kasse bitten.

Rund zwei Drittel des Schweizer Zahlungsverkehrs laufen über Postfinance. Zahlreiche Banken lagern dort grössere Barbeträge.

Argument gegen das Hypotheken-Verbot

Zudem könnte es dem SNB-Entscheid gelingen, eine altbekannte Diskussion rund um die Bank wiederzubeleben: Nämlich die Forderung von Postfinance, selber Hypotheken vergeben zu dürfen. Dies blieb ihr auch nach Erhalt der Banklizenz 2012 versagt – sie muss diesbezüglich weiter mit Partnern wie etwa Valiant zusammenarbeiten.

Wie es aus dem Umfeld der Bank nun heisst, wolle man die Politik nun wiederum auf die Unwirtschaftlichkeit dieses Einschränkung hin sensibilisieren. So könnten die Strafzinsen der SNB der Postbank am Ende doch nicht nur abträglich sein.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.83%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.39%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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