Die türkische Isbank gehört bezüglich digitalem und mobilem Banking zu den Pionieren. Jetzt hat das Institut eine weitere App entwickelt. Mit dieser sollen Bankkunden «spielerisch» abgeholt werden — im wahrsten Sinne des Wortes.

Banken konzentrieren ihre digitalen und mobilen Dienstleistungen meist noch auf die Bereiche Kontoführung und Zahlungsabwicklung. Kunden erhalten so die Möglichkeit, über ihr Smartphone und die entsprechenden Apps ihrer Bank die einfacheren Bankgeschäfte abzuwickeln. Ihrerseits stehen die Banken durch das Smartphone praktisch immer in unmittelbarem Kontakt mit dem Kunden.

Die türkische Isbank gehört zu den «early adaptors» dieses Technologietrends und wartet mit einer Innovation nach der anderen auf. Ihre Mobile-Banking-App IsCep hat schon mehrere Auszeichnungen erhalten und wird laufend weiterentwickelt. Vergangenen Herbst zum Beispiel führte sie die Kundenidentifikation mittels Fingerabdruck ein, kurz nachdem Apple mit IOS 8 ihr «Touch-ID»-System lanciert hatte.

Wie verbringen Kunden ihre Zeit?

Isbank denkt aber weiter: Die Bank hat sich überlegt, wie ihre junge Kundschaft denn sonst ihre Zeit verbringt, wenn sie nicht gerade das Smartphone für Social-Media und Messaging nutzt. Klar: An der Spielkonsole. 

Das Resultat: Isbank lancierte eine App für die Spielkonsole von Microsoft, die Xbox. Darüber lassen sich Bank- und Börsengeschäfte abwickeln. Eine Weltpremiere, wie die Istanbuler Bank auf ihrer Webseite schreibt.

«Ziemlich innovativ»

Die App wird ihrem Trägermedium und seinen verspielten Nutzern voll gerecht. Transaktionen können mittels Klang und Handbewegungen ausgeführt werden. Das Tippen entfalle so, erklärt die  Nachrichtenagentur «Bloomberg» die Xbox-App.

«Von ausländischen Investoren wird sie üblicherweise für bürokratisch und langweilig gehalten. Aber an der Technologiefront ist Isbank weiterhin ziemlich innovativ», wird Cagdas Dogan, Bankenanalyst bei der Beraterfirma BGC Partners in Istanbul, in der Meldung zitiert.

Er denkt, dass der Xbox-Schritt gut sei, um die Jugend als Kunde für die Bank zu gewinnen. «Derzeit ist die Bank vor allem bei älteren Leuten beliebt», so der Bankenanalyst. In der Branchensprache nennt man dies «Customer Engagement» – dass eine Spielkonsole dafür wie gemacht ist, darauf ist bislang noch keine Bank gekommen.

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Paradoxe Situation

Vorerst gibt es die App nur in der Türkei. Dort schwimmt die Isbank auch gegen den politischen Strom, verbietet Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan doch Twitter und YouTube und schimpft gegen das Internet. Banken des Landes hingegen wetteifern darin, den Bedürfnissen einer wachsenden Zahl Technologie-affiner Bürger nachzukommen.

So boomen Online-Banking und mobile Bankdienste in der Türkei, heisst es im Bericht weiter. Akbank, die zweitgrösste börsennotierte Bank, erklärte im Januar, die Zahl der Nutzer ihrer Bankdienstleistungen über mobile Geräte sei 2014 auf 1,2 Millionen gestiegen. Zwei Jahre zuvor waren es 247'000.

Twitter und Roboter

In Sachen Technologie sind türkische Banken fortgeschritten. Denizbank, die zur russischen Sberbank gehört, begann 2013 mit Angeboten über Twitter. Und die türkische Niederlassung der niederländischen ING Groep lässt den Kundendienst sogar von einem Roboter ausführen.

 

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