Bietet Julius Bär nun für die Coutts Privatbank mit oder nicht? CEO Boris Collardi verneint dies zwar erneut. Aber Interesse an der Tochter der Royal Bank of Scotland hat er doch.

Im Rennen um die besten Nachrichten wird schon mal Halbgares ganz durchgekocht oder vermeintliche Absichten werden als Fakten dargestellt. So meldete die Nachrichtenagentur «Reuters» vergangene Woche, im Verkaufsprozess um Coutts International nun eine Shortlist von möglichen Käufern stünde, auf der auch Julius Bär aufgelistet sei.

Bekanntlich hatte die Coutts-Besitzerin Royal Bank of Scotland eine Auktion für ihre Tochtergesellschaft gestartet. Das höchste Gebot würde dann den Zuschlag erhalten. Julius-Bär-CEO Boris Collardi hat dabei mehrmals gesagt, dass seine Bank am Bieterprozess nicht teilnehmen würde. Dennoch soll die Bank nun auf der Shortlist der letzten Bieter stehen.

An der Seitenlinie als Zuschauer – noch

Am Donnerstag nutzte Collardi nun die Gelegenheit einmal mehr für eine Klarstellung. Der Nachrichtenagentur «Bloomberg» sagte er: «Wir schauen zurzeit noch an der Seitenlinie zu.» Julius Bär hat um Coutts also nicht mitgeboten – bislang.

Denn ausschliessen will offenbar auch Collardi nicht, dass dies möglicherweise doch noch geschehen wird. Er sagte weiter, Coutts sei eine grossartige Bank, aber «wir hätten es vorgezogen, wenn in der Transaktion auch eine Plattform enthalten wäre.»

Weitere Schweizer Interessenten

Julius Bär plant grosse Investitionen in die eigene Infrastruktur für Kundenservices. Da wäre eine bereits vorhandene Plattform von Coutts nützlich gewesen.

Immer wieder genannte Schweizer Interessenten für die in Zürich angesiedelte Coutts International sind auch die Bank J. Safra Sarasin und die Credit Suisse. Kaufabsichten soll auch der britisch-südafrikanische Vermögensverwalter Investec haben.

Die Singapurer DBS und die französische Société Generale sollen als Konsortium um Coutts und die rund 33 Milliarden Dollar Kundengelder buhlen.

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