Das Joint-Venture der Grossbank mit dem chinesischen Broker Founder Securities lief hervorragend, bis sich die Mitbesitzer verkrachten. Jetzt ist auch der Chairman spurlos verschwunden.

Die Credit Suisse sieht sich in Fernost mit zunehmend unkontrollierbaren Problemen konfrontiert. Sie betreffen ihr Joint-Venture mit dem chinesischen Broker Founder Securities, das die Credit Suisse 2008 eingegangen ist. Auslandsbanken dürfen ohne chinesische Partner keine Aktien- oder Anleihenemissionen tätigen.

Bis 2013 lief das Joint-Venture nach Wunsch. Doch dann ging Founder Securities eine Partnerschaft mit China Minzu Securities ein. Der Broker gehört zur Zenith-Gruppe des Milliardärs Miles Kwok. Zenith ist der zweitgrösste Aktionär von Founder Securities.

Insiderhandel und eingefrorene Konten

Die Beziehungen im Aktionariat verschlechterten sich zusehends, bis vergangenes Jahr Zenith öffentlich Vorwürfe äusserte, Founder Securities würde Insiderhandel betreiben und Assets falsch bewerten. Im Dezember wurden einige Founder-Securities-Konten eingefroren.

Die Credit Suisse verhielt sich im chinesisch-chinesischen Konflikt still. Aber für die Grossbank wird die Affäre immer unangenehmer. Wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Freitag berichtete, verschwand in diesen Tagen Lei Jie.

Erst krank, dann verschwunden

Die chinesischen Behörden hatten sich des Falls inzwischen angenommen und mit Befragungen begonnen. Lei Jie sei seit dem 12. Januar krank geschrieben gewesen. Nach dem 19. Januar habe er aber nicht mehr erreicht werden können, hiess es.

Welche Probleme bei Founder Securities wirklich schlummern wird die Credit Suisse wohl nicht wissen. «Aber dies wird ihr sicher Kopfweh bereiten,» sagte Linus Yip von First Shanghai Securities zu «Bloomberg».

Das grösste Risiko für Auslandsfirmen mit chinesischen Joint-Ventures sei, dass plötzlich Probleme auftauchen, die sich niemand zuvor habe ausmalen können. Founder Securities ist Chinas sechstgrösster Broker und hat seinen Sitz in Changsha in der Provinz Hunan.

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