Die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse werden diese Woche ihre Abschlüsse für 2014 vorlegen. Dem Dividenden-Antrag kommt dieses Jahr besondere Aussagekraft zu.

Die UBS wird ihre Zahlen am Dienstag publizieren; die Credit Suisse (CS) folgt am Donnerstag. Investoren und Bankexperten werden vor allem bei den Ankündigungen zur Dividendenausschüttung die Ohren spitzen.

Folgt man der Einschätzung der beiden Morgan-Stanley-Analysten Huw van Steenis und Canset A. Eroglu, dann ist der Fall klar: Die UBS übertrifft die Dividendenerwartungen, während es bei der CS zu einem «drastischen Dividendenschnitt» kommt. 

Vertauschte Rollen

Konkret heisst das: Bei der UBS rechnen die Analysten mit einer «vielversprechenden Chance» auf eine höhere Dividende für das Geschäftsjahr 2014 – und dies trotz diverser, noch pendenter Strafermittlungen und einem inzwischen markant höheren Franken. Erwartet werden 70 Rappen pro Aktie. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es noch 25 Rappen gewesen.

Mit Blick auf die CS rechnen van Steenis und Eroglu mit 20 Rappen. Im Vorjahr hatte die Dividende noch 70 Rappen pro Aktie betragen. Ein Grund für diese markante Kürzung dürfte die Absicht der Bank sein, ihre Kapitalbasis weiter zu stärken und dafür einen substanziellen Teil des Gewinn einzubehalten.

Verfehlt die Credit Suisse das Ziel?

Ihr Ziel ist es dabei, bis Ende 2015 das Verhältnis von Eigenkapital zur Bilanzsumme auf 3 Prozent zu erhöhen, wie die CS im Herbst 2014 bereits bekräftigte. Das entspricht den regulatorischen Kapitalvorgaben von Basel III.

Doch nach Ansicht der Analysten dürfte dieser «Meilenstein» bei der CS erst gegen Ende 2016 erreicht werden – nicht zuletzt auch auf Grund der neuen Frankenstärke. Vor diesem Hintergrund erstaunt es wenig, dass die Titel der UBS derzeit begehrter sind als jene der CS.

Dividendenprognosen von Morgan Stanley

Dividende 2014 (in Franken)

  • UBS: 0.70 CS: 0.20

Dividende 2015 (in Franken)

  • UBS: 1.00 CS: 0.35

Dividende 2016 (in Franken)

  • UBS: 1.60 CS: 0.70

Dividende 2017 (in Franken)

  • UBS: 1.80 CS: 1.00

Weniger kritisch gegenüber der CS gibt sich hingegen das Analysten-Team der britischen Bank Barclays rund um Jeremy Sigee. In einer dieser Tage veröffentlichten Studie bezeichnete es die Schweizer Grossbank als klaren Kauf – wie übrigens die Konkurrentin UBS auch.

Die Barclays-Analysten begründen ihre Einschätzung mit dem Vorsprung der beiden Institute bei den regulatorischen «Hausaufgaben». Die Stärkung des Kernkapitals sei bei der UBS und der CS deutlich weiter fortgeschritten als etwa bei der europäischen Konkurrenz.

Comeback der CS in Sicht?

Zudem, so die Barclays-Experten, habe für das Investment-Banking das Jahr 2015 gut begonnen. So zeige insbesondere der über Jahre darbende Handel mit Zinspapieren, Währungen und Derivaten (FICC) Zeichen der Erholung.

Das wäre Wasser auf die Mühlen der CS. Auch sie fuhr in den letzten Jahren ihr FICC-Geschäft zurück, jedoch weniger drastisch als die UBS. Zudem stammen bei der CS weiterhin rund 60 Prozent der Erträge aus dem Investmentbanking.

Ein weiteres Indiz dafür, dass das Schaulaufen zwischen den beiden Schweizer Grossbanken auch nach den Jahresergebnissen von dieser Woche spannend bleibt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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