Die UBS erfreut zwar ihre Aktionäre mit einer hohen Ausschüttung. Doch Konzernchef Sergio Ermotti hat weiterhin mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen. Erfahren Sie, welches die Lichtblicke sind – und wo die Schattenseiten liegen.

Die Lichtblicke:

1. Mission Accomplished
Anlässlich der Ergebnispräsentation verkündete die UBS: die Ende 2011 verordnete «Transformation» der Bank ist abgeschlossen. So sieht das Institut seine Ziele in Sachen Eigenkapital und Bilanzrisiken nach den Bankenvorschriften von Basel III erfüllt, jene bezüglich Kapitalrendite der Investmentbank gar übertroffen. Vor allem aber zementiert die Kerndivision Wealth Management mit 2000 Milliarden Franken investiertem Vermögen den Anspruch der UBS, der weltgrösste Vermögensverwalter zu sein.

2. Kapitalstärke und Bilanz
Die UBS mausert sich zum Musterknaben bezüglich risikogewichtete Aktiven und Kapitalstärke. 2011 wies die Bank noch 380 Milliarden Franken an riskanten Assets aus. Ende 2014 waren es noch 216 Milliarden Franken. Damit hat sie ihr Ziel, Ende 2015 unter 215 Milliarden zu avancieren, praktisch schon erreicht.

Auch der Aufbau von Eigenkapital liegt über Plan, erreichte doch die Kernkapitalquote nun 13,4 Prozent – gemäss UBS die höchste Quote in ihrer Vergleichsgruppe. Damit erfüllt die Bank komfortabel die regulatorischen Vorgaben.

3. Neue Aktionärsfreundlichkeit
Die UBS-Aktionäre sollen eine ordentliche Dividende von 50 Rappen sowie zusätzlich eine Einmalzahlung von 25 Rappen erhalten. Das ist grosszügig und eine Entschädigung für all die Jahre, in denen die Bank ihre Mittel lieber in die hohen Saläre und Boni ihrer Mitarbeiter steckte als den Aktionären eine Gewinnbeteiligung zukommen zu lassen. 

Die Schattenseiten:

1. Robust ist relativ
UBS-CEO Sergio Ermotti bezeichnet das Ergebnis für 2014 als «robust». Die Bezeichnung lässt – wohl bewusst – einiges offen. Ein «starkes» Ergebnis würde wohl anders aussehen. Denn der adjustierte Vorsteuergewinn für 2014 lag 1,24 Milliarden Franken tiefer als im Vorjahr.

Zu Buche schlugen vor allem die deutlich höheren Rückstellungen für Rechtsfälle, die mit den im vierten Quartal dazugekommenen 176 Millionen Franken ein Total von 2,46 Milliarden Franken erreichten. Aber auch die Erträge waren teils rückläufig. Dass der Reingewinn dann doch rund 400 Millionen Franken höher zu liegen kam als 2013 lag an der Steuergutschrift von 1,16 Milliarden Franken.

2. Problemfall Rentabilität
UBS-CEO Sergio Ermotti von Beginn weg erklärtes Ziel war es, eine Eigenkapitalrendite zur erzielen, die mindestens ausreicht, die eigenen Kapitalkosten zu decken. 12 bis 17 Prozent Rendite lautete darum die Vorgabe für die Periode nach der Transformation der Bank. Sonst wäre die Bank unglaubwürdig, hatte Ermotti in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» 2012 gesagt.

Demnach hat die UBS ein Glaubwürdigkeitsproblem: Denn Ende 2014 lag die Eigenkapitalrendite bei 7,2 Prozent. Das Ziel für 2015 liegt bei 10 Prozent, nach 2016 soll sie dann über 15 Prozent steigen. Diese neuen Ziele sind eine Abschwächung der bisherigen. Ob das neue Geschäftsmodell der UBS die Renditen tatsächlich hergibt, muss Ermotti den Aktionären immer noch beweisen.

3. Im Kern wenig dynamisch
3 Milliarden Franken Neugeld und das gewinnstärkste 4. Quartal seit 2008, das klingt ansprechend. Doch bei genauerem Hinsehen erweist sich die Parade-Division Wealth Management zuletzt als eher unterdynamisch. So stagnierte der Betriebsertrag dieses Jahr um die 2-Milliarden-Franken-Grenze; zuletzt war er gegenüber dem Vorquartal gar leicht rückläufig.

Drastischer zeigt sich der Rückgang beim Nettoneugeld. Dieses sank gegenüber dem 3. Quartal von 9,8 auf die besagten 3 Milliarden Franken – was auch eine Verschlechterung gegenüber letztem Jahr bedeutet. In der Tat zeigt sich, dass der weltgrösste Vermögensverwalter weltweit weniger schnell wuchs – in Europa und nicht zuletzt in den boomenden Schwellenländern kam es gar zu Abflüssen.

4. Schwankungsanfällige Investment Bank
Das Rentabiltätsproblem der UBS liegt zu einem guten Teil noch immer in ihrer Investment Bank. Nur im vierten Quartal lag die Rendite mit 22,7 Prozent im angestrebten Bereich. Für das ganze 2014 wurde das Ziel nicht erreicht. Die Investment Bank ist noch weit davon entfernt, unabhängig von den Marktentwicklungen stabile Erträge zu erzielen.

Das Anleihen- und Devisengeschäft brachen im vierten Quartal ein, was die Fortschritte im Beratungsgeschäft zunichte machte. Orcels angestrebter Wandel zu einem Geschäftsmodell, welches mehr auf Beratungs- abstützt, denn auf Transaktionsgebühren verläuft zu wenig schnell.

5. Mauerblümchen Global Asset Management
Unter Ulrich Körner sollte das Asset Management wieder zum Ertragspfeiler der Bank aufblühen, nachdem die Division zuvor zum Verkauf gestanden hatte. Das Fazit nach einem Jahr: Es ist ein weiter Weg. Die Gewinnentwicklung lässt zu wünschen übrig, liegt der Vorsteuergewinn mit 124 Millionen Franken im vierten Quartal sogar noch tiefer als im ersten Quartal.

Über das ganze Jahr hinweg zog die Einheit 22,6 Milliarden Franken Kundengelder an. Doch im vierten Quartal flossen netto 5,8 Milliarden Franken ab. Zum Vergleich: Der Branchenprimus BlackRock erzielt regelmässig Margen über 40 Basispunkten. Den Vergleich mit den globalen Asset-Management-Leadern kann die UBS noch nicht antreten.

6. Störrischer Goldesel
Die Division Retail & Corporate, die bei der UBS das Schweiz-Geschäft umfasst, war über die letzten (stürmischen) Jahre stets der verlässliche Goldesel der Bank. Doch 2014 schien er zu bocken: Der Ertrag blieb stets leicht unter der 1-Milliarden-Franken-Grenze. Im 4. Quartal verringerte sich zudem die annualisierte Wachstumsrate des Nettoneugeschäftsvolumens für das Retail-Geschäft; dem Zufluss beim Neukundenvermögen steht zudem ein Rückgang bei den Ausleihungen (etwa im Hypothekengeschäft) gegenüber.

7. UBS bleibt ein Kostendampfer
Zwar läuft bei der UBS ein Kostensenkungsprogramm nach dem anderen: Im Bereich Corporate Center sollen nach 2015 jährlich nochmals 700 Millionen Franken wegfallen. Aber das Gesamtbild ist das alte: Ihre Kosten bringt die Bank nicht runter. 2014 stiegen sie um knapp 4 Prozent auf 25,4 Milliarden Franken.

Es zeigt sich erneut, dass die UBS Mühe hat, ihre Personalkosten zu senken, stiegen diese doch bei gleich bleibenden Bestand auf 15,3 Milliarden Franken an  – ein Plus von 100 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Während eigentlich längst die Einsicht vorherrscht, dass im Banking insgesamt die Löhne sinken müssen, ist die Durchsetzung solcher Massnahmen heikel und schwierig. Die Furcht vor einem personellen Aderlass und Know-how-Verlust ist bei den Banken immer noch grösser als die Furcht vor den Aktionären, schwache Renditen erklären zu müssen.

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