Auch nach der Ankündigung seines Rücktritts bleibt der Raiffeisen-Chef seinem Traum eines Privatbanken-Imperiums treu. Die Raiffeisen-Tochter Notenstein soll jetzt erst recht in der Konsolidierung mitmischen.

Seit Wochen wurde in der Branche gemunkelt, dass die Raiffeisen-Privatbankentochter Notenstein wieder auf Akquisitions-Kurs einschwenke. Letzten Freitag war der Coup dann doch perfekt: Überraschend übernahm die Notenstein Privatbank das altehrwürdige Basler Bankhaus La Roche 1787, das erst letztes Jahr den Status einer klassischen Teilhaber-Privatbank aufgegeben hatte.

Geht es nach Pierin Vincenz (Bild), dem umtriebigen Chef der Genossenschaftsbanken-Gruppe, dann war die La-Roche-Übernahme erst der Auftakt. «Wir wollen noch weiter zukaufen», sagt er gegenüber «SonntagsBlick» (Artikel in der Printausgabe).

An Zielen mangelt es offenbar nicht. Laut Vincenz lägen bei ihm «einige Anfragen auf dem Tisch.»

Konsolidierung rollt

Und bald dürften es noch mehr werden, schätzt der Raiffeisen-Chef. Er erwartetet nämlich, dass die Konsolidierungswelle in den nächsten Wochen erst so richtig ins Rollen gerate.

Der wichtigste Grund dafür sieht Vincenz in der Einführung von Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB). «Das bringt vor allem kleinere Privatbanken finanziell in Bedrängnis», sagte Vincenz. Sinnigerweise hatte Christoph B. Gloor, Teilhaber der jetzt von Notenstein übernommenen La Roche 1787, die Tücken des neuen Umfelds kürzlich an einer Konferenz geschildert.

Einen Pflock eingeschlagen

Vincenz, der jüngst seinen Rücktritt auf das Jahr 2016 hin ankündigte, bleibt damit ganz offensichtlich seinem Traum treu, dem Schweizer Private Banking seinen Stempel aufzudrücken.

Scheiterte er damit einst noch beim Bieterkampf um die Basler Bank Sarasin und mit Angeboten an die Zürcher Bank Vontobel, konnte er nun mit dem jüngsten Zukauf der Raiffeisen-Tochter Notenstein wiederum einen Pflock einschlagen.

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