Peter Kurer führte die UBS durch ihre bislang schwierigste Phase. Jetzt räumt der ehemalige Verwaltungsratspräsident in einem Interview Fehler ein.

Peter Kurer (Bild) wurde in den schwärzesten Stunden der UBS aufs oberste Podest gehoben – im April 2008.

Heute, sieben Jahre später, ist das öffentliche Bild von ihm zum Teil immer noch negativ. In einem aktuellen Interview mit SRF zeigt sich der Ex-UBS-Verwaltungsratspräsident selbstkritisch.

«Compliance Manager sind keine Lösung»

Rückblickend würde der langjährige UBS-Chefjurist das Geschäftsmodell der UBS «besser auf Rechtsrisiken abklopfen». Man habe Fehler gemacht, so Kurer. «Es braucht nur einen einzigen Mitarbeiter, der etwas Kriminelles macht, und das schlägt dann auf die ganze Bank durch.»

Er würde heute viel mehr moderne Technologien einsetzen. «Es ist keine Lösung, dass man immer mehr Compliance Manager ansetzt, sondern mann muss wirklich die richtigen greifenden Technologien haben». In Zukunft wird Kurer zufolge der menschliche Faktor in Banken stärker ausgeschaltet.

Was ist der nächster Akt des Dramas?

Ebenso äusserte sich der ehemalige UBS-Boss zum Steuerstreit in den USA. Er war in den Jahren 2008 und 2009 Verwaltungsratspräsident der UBS – auf dem Gipfel des Steuerstreits mit den USA. Die Geschwindigkeit der Entwicklung im Steuerstreit mit den USA habe er damals unterschätzt, räumt Kurer ein.

Die Art und Weise, wie die US-Justizbehörden diese Fälle abarbeiteten, habe «gar nichts mit rechtsstaatlichem Verhalten zu tun», findet Kurer. Die USA seien auf den Geschmack gekommen; solche Bussen seien eine wesentliche Einkommensquelle. Als nächstes werde der Technologiesektor «von den Amerikanern rechtlich angegriffen und ausgeraubt», so seine Prognose.

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