Die Union Bancaire Privée forciert wie der Rest der Branche das Wachstum in Asien. Ihre Vorgehensweise unterscheidet sich dort allerdings grundlegend von derjenigen der Konkurrenz.

Schanghai©Shutterstock

Die Schweizer Banken mögen wegen Steuerstreit und Margenschwund in Bedrängnis sein. Ihrer Vitalität in Asien tut das jedoch keinen Abbruch: Im Rennen um die Superreichen in dieser aufstrebenden Region belegen hiesige Institute Spitzenplätze.

So ist die UBS dort seit geraumer Zeit die grösste Vermögensverwalterin, und das Zürcher Traditionshaus Julius Bär etwa kann in seinem «zweiten Heimmarkt» mit hohem Wachstum auftrumpfen. 

Die Spitzenposition verlangt den Schweizern jedoch einiges ab. Die Präsenz vor Ort ist mit hohen Kosten und Sachaufwand verbunden. Die Kunden sind fordernd, talentierte Banker mit guten Verbindungen vor Ort extrem teuer. Umso interessanter ist der Kurs, den die Genfer Union Bancaire Privée (UBP) in der Boom-Region eingeschlagen hat.

Von Anfang an kein Alleingang

So treibt das Institut dort vor allem den Ausbau seiner Asset-Management-Sparte voran. Gemeint ist damit das Geschäft mit institionellen Kunden wie Pensionskassen und Versicherungen sowie die Entwicklung und der Verkauf von Finanzprodukten.

Nicolas Faller 160Bei der traditionell auf die klassische Vermögensverwaltung (Private Banking) ausgerichtete UBP macht das Asset Management erst etwa ein Drittel der Vermögen aus. Doch in den vergangenen Jahren konnte der Produkteverkauft deutlich ausgebaut werden, wie Nicolas Faller (Bild links), Chef der Division Institutional Clients, gegenüber finews.ch erklärte. 

Dabei setzte die UBP von Anfang an auf Kooperationen mit Akteuren vor Ort. So ging die Bank bereits 2011 ein Joint-Venture mit Transglobe Life ein, dem grössten Versicherer Taiwans. Über dessen Standorte in Taiwan und Hongkong vertreiben die Genfer seither ihre Finanzprodukte im asiatischen Markt.

Vorstoss ins Reich der Mitte

Die gleich Strategie wählte UBP Anfang Jahr, um den chinesischen Markt zu entern, der für ausländische Asset Manager nach wie vor hohe Eintrittshürden bereithält. Wie finews.ch schon früher berichtete, gründete die Bank im vergangenen Dezember in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Schanghai (Bild ganz oben) die Tochterfirma UBP Investment Management (Shanghai).

Chen Hong 160Dort arbeitet die Bank mit Cheng Hong (Bild links) zusammen, einem renommierten Aktienspezialisten im chinesischen Markt. Er war zuletzt Investmentchef der chinesischen Asset-Management-Firma HFT, an der die französische Grossbank BNP Paribas beteiligt ist. Nun hat er sich mit einem kleinen Team selbstständig gemacht und konnte gleich einmal mehr als 100 Millionen Dollar an Kundengeldern anziehen, wie Faller von der UBP berichtet.

Im Frühling zündet die zweite Stufe

Bald zündet die UBP mit ihrer Schanghai-Tochter die zweite Stufe: «Da die Firma inzwischen über eine Zulassung für den chinesischen Markt verfügt, wollen wir dort in einem ersten Schritt sehr vermögende Privatpersonen und institutionelle Investoren ansprechen», so Faller weiter. In einem zweiten Schritt, der bereits in den nächsten Monaten folgen soll, will die Bank dann die Märkte ausserhalb Chinas mit Produkten auf chinesische Wertschriften beliefern.

«Ab 2016 schliesslich ist schliesslich der Vertrieb einer breiten Palette von UBP-Produkten nach China hinein geplant», sagt Faller und: «Wir glauben, dass diese Art des Vorgehens – in China sind wir die einzige Schweizer Privatbank mit einem Joint-Venture mit einer Einzelperson – grosse Zukunft hat.» Sowieso stehe und falle das Banking mit den richtigen Talenten. Joint Ventures böten einen idealen Weg, um solche Kräfte anzuziehen, ist Faller überzeugt.

Der Boom der Unabhängigen

Gut möglich, dass die Genfer damit richtig liegen. Denn auch in Asien verlassen immer mehr erfahrene Banker die grossen Institute und machen auf eigene Rechnung weiter. Innert sechs Jahren sind die von «Unabhängigen» verwalteten Vermögen in der Region von 4 auf 48 Milliarden Dollar gestiegen – und bis 2017 soll sich dieses Volumen laut Branchenschätzungen nochmals verdoppeln.

Dennoch setzt die UBP in Asien nicht alles auf eine Karte: Weiterhin ist sie in Tokio mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft vor Ort, die 15 Mitarbeiter beschäftigt und 5 Milliarden Dollar an Vermögen verwaltet.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.29%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.96%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.27%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.72%
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