Nachhaltiges Anlegen versus Investieren in Geschäfte wie Tabak, Waffen oder Glücksspiel: Analysten der Credit Suisse haben einmal mehr den Beweis erbracht, dass lasterhafte Investments höhere Renditen bringen. Hier haben sie allerdings eine kritikwürdige Methode angewandt.

Viele Investoren machen sich nebst der finanziellen Rendite auch Gedanken um soziale, ökologische und ethische Aspekte – anderen ist das egal, da nur die Rendite zählt. Eine Studie der Credit Suisse (CS) hat nun die Performance des Laster-Fonds Barrier Fund (Vice Fund) und des Vanguard FTSE Social Index Fund verglichen.

Vice Fund 500

Und siehe da: Lasterhafte Geschäfte entwickelten sich besser als verantwortungsbewusstere Anlagen. Über einen Zeitraum von knapp 14 Jahren erzielt der Vice Fund eine bessere Performance. Der Vice Fund stieg von 10'000 auf 33'655 Dollar, der Social Index Fund von 10'000 auf 26'788 Dollar. Das ist ein erheblicher Renditeunterschied.

Studie vergleicht Apfel mit Birne

Aber die Autoren der Studie haben nicht ganz sauber gearbeitet, um zu diesem Schluss zu kommen. Denn sie wählten zwei Anlageprodukte, die eigentlich nicht verglichen werden dürften: So investiert der Vanguard-Fonds entlang des Social-Indexes, während der Barrier-Fonds auf Aktien aus ausgewählten Sektoren setzt.

Unter Investmentprofis bedeutet dies: Da wurden Äpfel mit Birnen verglichen. Wirklich vergleichbar mit dem Vanguard-Fonds wäre ein Produkt, das in die bezüglich Nachhaltigkeits-Kriterien jeweils schlechtesten Firmen eines Sektors investiert.

Performance: Bärendienst der Guten

 Die Forscher untersuchten zusätzlich Aktienmärkte in korrupten Ländern. Auch hier gilt: Anlagen in den korruptesten Ländern erzielten bessere Renditen.

Und dies müsste verantwortungsbewussten Anlegern zu denken geben: Unter Umständen tragen sie sogar zur Outperformance dieser «Sündenaktien» bei. «Wenn genügend Anleger diese unmoralischen Unternehmen meiden, fallen deren Aktienkurse und dies bietet Anlegern, die weniger ethische Bedenken hegen, Aussichten auf grössere Renditen», so die Erklärung der Autoren der Studie «Global Investment Returns Yearbook 2015».

Wie auf «nicht akzeptables» Verhalten reagieren?

Trotz dieses ziemlichen düsteren Bildes gibt es auch gute Nachrichten. Die Forscher haben Nachweise dafür gefunden, dass verantwortungsbewusstes Anlegen ertragreich sein kann.

So sei Widerspruch und das Einwirken auf das Unternehmen, seine Führungskräfte, aber auch auf Aufsichtsbehörden und Gesetzgeber ein sehr wirkungsvolles Instrument, auch wenn es sehr viel Aufwand bedinge.

«Waschmaschinen-Strategie» als Möglichkeit

 Der Rat der Studien-Autoren: «Um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu maximieren, sollten Anleger die ‹Waschmaschinen-Strategie› in Erwägung ziehen: nicht verantwortungsbewusste Unternehmen kaufen und sie in verantwortungsbewusstere Unternehmen umwandeln».

Nach der «Verbesserung» der Unternehmen könnten deren Aktien zu einem Preis veräussert werden, der die vom Aktivisten erreichten Erfolge widerspiegelt. Diese Strategie eigne sich zwar nicht für jeden, biete verantwortungsbewussten Anlegern aber eine interessante Möglichkeit.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.94%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.4%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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