Jetzt wird die Bonus-Diskussion bereits unter Konkurrenten geführt. Die UBS geht dabei ganz schön hart ins Gericht mit der australischen Macquarie-Gruppe.

Wer selbst im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Die UBS tut es dennoch: Die Analysten ihrer Investmentbank haben haarklein vorgerechnet, dass Australiens Finanzkonzern Macquarie seinen Angestellten zu hohe Löhne und Boni bezahlt, wie «ABC Australia» dieser Tage berichtet hat.

Das Vergütungsmodell der Bank habe sich in den vergangenen 20 Jahren nicht geändert, wohl aber das Geschäftsmodell, so die Analysten. Macquarie könnte bei einer Senkung der Löhne und Boni auf das Niveau der Konkurrenz rund 1 Milliarde Dollar an Kosten einsparen.

Gar keine «richtige» Investmentbank mehr

Das Hauptargument der UBS-Analysten: Macquarie zahle zwar noch so hohe Vergütungen wie in einer Investmentbank, sie sei aber schon lange keine reine Investmentbank mehr. Die Ursprünge von Macquarie lägen zwar dort, aber in den vergangenen zwei Jahrzehnten habe das australische Finanzinstitut breit diversifiziert und biete nun eine deutlich grössere Palette an Dienstleistungen an, unter anderem auch Asset Management.

Darum müsse Macquarie die Löhne senken, folgern die Spezialisten bei der UBS und liefern dafür auch einen Richtwert: Ein Ertrags-Personalkosten-Verhältnis von 35 bis 38 Prozent sei anzustreben. Zurzeit weist Macquarie eine Ratio von 46 Prozent aus – «Zeichen veralteter Strukturen», wie die UBS überaus kritisch festhält.

Einzigartiges Bonussystem

Der Zufall will es, dass das Ertrags-Personalkosten-Verhältnis von Macquarie in etwa jenem der UBS Investmentbank entspricht. Die UBS-Analysten beeilen sich denn auch mit der Feststellung, dass das entsprechende Verhältnis bei den reinen Investmentbanking-Aktivitäten von Macquarie durchaus im Branchenschnitt liege. Es seien die anderen Divisionen, in denen die Löhne zu hoch seien.

Festzuhalten ist auch dies: Macquarie führt ein in der Branche eher einzigartiges Bonussystem, das Zahlungen ausschliesslich aus einem Pool leistet, der durch Gewinne der Bank gefüttert wird. Dabei sieht das Vergütungsmodell vor, dass die Angestellten dann ihren Bonus erhalten, wenn die Bank ihre Kapitalkosten gedeckt hat.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.24%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.74%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.32%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.19%
pixel