Der Kreis der Bieter für die RBS-Tochter engt sich offenbar weiter ein. Schweizer Interessenten sind demnach in der Überzahl – und dürften nun gute Karten haben.

Der Verkauf der Privatbank Coutts International mit Hauptsitz in Zürich zieht sich hin. Eigentlich war anlässlich des Jahresberichts des Mutterhauses Royal Bank of Scotland (RBS) letzte Woche mit Neuigkeiten gerechnet worden. Doch das erwies sich als Fehlanzeige.

Hinter den Kulissen sind die Dinge aber weiter in Bewegung. Wie das deutsche «Handelsblatt» mit Bezug auf anonyme Quellen am Montag berichtete (Artikel in der Printausgabe), soll sich der Kreis der Bieter auf nurmehr drei Institute verengt haben.

Preis halbiert

Namentlich nennt das Blatt dabei die Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) und die Genfer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP). Von der CS hiess es zuvor, dass sie zusammen mit der Singapurer Bank DBS ein Konsortium eingegangen sei. Letztere habe dabei für das gewichtige Asien-Geschäft von Coutts interessiert. Die CS hätte sich den Rest einverleibt.

Weder die Schweizer Banken noch die britische RBS wollten sich gegenüber dem «Handelsblatt» dazu äussern.

Dass der Deal noch immer nicht in trockenen Tüchern ist, sei nun vor allem den unterschiedlichen Preisvorstellungen geschuldet, so das deutsche Blatt weiter. Wie auch finews.ch berichtete, erhofft sich die RBS einen Preis von über 1 Milliarde Franken für die gut 30 Milliarden Franken von der Tochter verwalteten Kundengelder. Laut den vom «Handelsblatt» zitierten Experten sei aber eher ein Preis um 640 Millionen Franken realistisch. Das wäre nur noch die Hälfte dessen, was RBS einst für die Privatbank forderte.

Doch die Branchenkenner sind sich sicher: Das Mutterhaus müsse sich Wohl oder Übel auf Zugeständnisse einlassen.

Schlechtere Verhandlungsposition

Denn es ist klar, dass sich die Coutts-Mutter RBS mittlerweile in einer deutlich schlechteren Verhandlungsposition befindet. Vor rund einer Woche wurde bekannt, dass deutsche Behörden Ermittlungen gegen Coutts International aufgenommen haben. Der Bank wird vorgeworfen, Deutschen bei Steuervergehen geholfen zu haben.

Gleichzeitig setzt der britische Staat, der seit der Finanzkrise Mehrheitseigner der RBS ist, das Mutterhaus unter Druck. Der britische Finanzminister George Osborne machte jüngst gegenüber der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) keinen Hehl daraus, dass er die Beteiligung möglichst rasch loswerden will. Geht es nach ihm, wird bereits diesen Sommer mit dem Verkauf begonnen.

Auf Zeit spielen dürfte da auch beim Coutts-Verkauf keine valable Taktik mehr sein.

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