Der amerikanische Minenkonzern Freeport-McMoRan fühlte sich von der Schweizer Grossbank falsch beraten – und klagte. Jetzt ist es zu einem Vergleich gekommen – und der ist reichlich kurios.

Der Rechtsstreit wäre wohl in der Klageflut, die weltweit gegen Grossbanken anrollt, untergegangen. Doch der Vergleich, den die Credit Suisse (CS) jüngst mit dem amerikanischen Gold- und Kupferförderer Freeport-McMoRan in den USA einging, lässt aufhorchen.

Und das liegt nicht allein an den immerhin 16 Millionen Dollar Schadenersatz, welche die CS dem Minenbetreiber leisten muss.

Wie nämlich das amerikanische «Wall Street Journal» berichtet, enthält die Einigung einen kurios anmutenden Zusatz: Während die CS dem Kläger Freeport, der unter anderem in Westpapua die in der Vergangenheit umstrittene Grasberg-Mine betreibt, 10 Millionen Dollar in bar überweisen muss, fallen laut dem «Journal» zusätzliche 6,25 Millionen Dollar in einer besonderen Währung an: in Form von Beratung.

Drei Jahre Gratisarbeit

So muss die CS-Investmentbank über die nächsten drei Jahre dem Minenkonzern zu Diensten sein – und das gratis und franko.

Die Grossbank wollte sich gegenüber dem «Wall Street Journal» zum Vergleich nicht äussern.

Derweil überrascht die Einigung selbst hartgesottene US-Anwälte. «Das ist, als beklage man sich über ein Haar in der Suppe und verlange dann einen Rabatt auf den nächsten Teller», sagte einer von ihnen gegenüber dem amerikanischen Finanzblatt.

Falsch gerechnet?

Tatsächlich klagte die Firma Freeport, weil sie sich von der CS-Investmentbank schlecht beraten fühlte. Die Schweizer Grossbank habe die Konditionen bei der 2013 erfolgten 9-Milliarden-Dollar Übernahme von McMoRan Exploration und Plains Exploration & Production falsch berechnet, lautete der Vorwurf des Minenkonzerns.

Das wird von der Credit Suisse offenbar weiterhin vehement bestritten. Dennoch willigte sie in den Vergleich ein – und durfte damit knapp die Hälfte der Gebühren von 30 Millionen Dollar behalten, die sie Freeport für ihre Dienste einst berechnet hatte.

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