HSBC-Chef Stuart Gulliver hat sich zwar für das Fehlverhalten der Bank entschuldigt. Der Skandal geht aber auf seinen Vorgänger zurück. Dieser meldet sich jetzt zu Wort – während eines Gottesdienstes.

Er war von 2003 bis 2006 CEO der HSBC und anschliessend noch vier Jahre Verwaltungsratspräsident: Stephen Green (Bild).

Die Daten über HSBC-Kunden, welche das Recherche-Netzwerkes «Swiss Leaks» im Februar veröffentlichte, betreffen somit seine Amtszeit. «Swiss Leaks» legte nahe, dass Kunden der HSBC in Genf in Steuerhinterziehung, Terrorfinanzierung, Drogen- und Waffenhandel involviert gewesen sein sollen. Mittlerweile ermitteln in der Affäre weltweit Behörden, darunter auch die Genfer Staatsanwaltschaft.

Als die Sache am 9. Februar publik wurde, zierte sich Green, Stellung zu beziehen. Dabei wurde er bereits mehrmals von den Medien dazu aufgefordert. Nun ging der britische «Channel 4 News» in die Offensive und konfrontierte Green während er eine Messe in einer Londoner Kirche – und filmte dabei das Zusammentreffen (siehe Video unten). Green ist seit 1988 ordinierter Priester.

«Bieten grossartigen Service»

Dem Reporter gelang es, eine Art Schuldeingeständnis aus Green herauszupressen. Green antwortete, in dem er sich selber die Frage stellte: «Haben wir hart genug gearbeitet, um die richtigen Dinge zu tun? Ja, das haben wir. Haben wir alles richtig gemacht? Womöglich nicht.»

Weiter sagte der Priester und Ex-Banker Green, dass die Beschuldigungen gegen die HSBC Genf den Kunden beim Geldverstecken geholfen zu haben, zweifelsohne eine «Quelle der Bestürzung und tiefen Bedauerns» sei. Gleichzeitig verteidigt Green seinen ehemaligen Arbeitgeber. «Ich bin stolz, bei der HSBC gearbeitet zu haben.» Die Bank sei eine grossartige Firma, die ihren Kunden einen hervorragenden Service böte.

Auf Bonus verzichtet 

Der Gottesmann galt während der Finanzkrise als das ethische Gewissen in der Bankbranche, der seinen Branchenkollegen auch mal die Leviten las. «Gewinnstreben muss von Moral gesteuert werden, denn nicht alles, was der Markt für legal hält, ist auch legitim», sagte Green beispielsweise im Interview mit dem «Spiegel» 2009.

Zudem gab sich Green bescheiden. So verzichtete er während der Finanzkrise freiwillig auf seinen Bonus. Allerdings kassierte er während seiner langjährigen Bankkarriere umgerechnet rund 28 Millionen Franken.

Wortkarger Green

Die HSBC stand bereits vor drei Jahren in den Schlagzeilen. Damals ermittelten die US-Behörden gegen die Bank wegen Geldwäsche und Verstoss gegen Wirtschaftssanktionen, wie damals auch finews.ch berichtete. Laut den Ermittlern half die Bank unter anderem der mexikanischen und kolumbianischen Drogenmafia sowie einer der Terrorfinanzierung verdächtigen saudiarabischen Bank.

Das Institut musste damals 1,9 Milliarden Dollar Strafe zahlen. Auch diese Vorwürfe bezogen sich auf Greens Amtszeit als HSBC-Chef. Als sie 2012 publik wurden, diente er der britischen Regierung als Minister für Handel und Investitionen. Er äusserte sein Bedauern zwar in einem kurzen Brief, verweigerte aber eine Befragung vor dem  britischen Parlament.

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