Julius Bär hat das Schweizer Private Banking der israelischen Bank integriert. Wie sich nun zeigt, war sie dabei wählerisch.

Die Zürcher Privatbank schliesst «den Sack» nach Fahrplan. Wie das Traditionshaus am Montag vermeldete, sind die Vermögen bei der israelischen Bank Leumi in Genf und Zürich pünktlich auf das erste Quartal 2015 hin auf die Plattform von Julius Bär übertragen worden.

Hingegen zeigt sich, dass gegenüber der im letzten Juli angekündigten Transaktion einiges Kundengeld auf der Strecke blieb. So kamen die «Bären» damals mit den Israelis überein, Depots von rund 5,9 Milliarden Franken in der Schweiz und 1,3 Milliarden Franken in Luxemburg zu übernehmen. Mit 4,5 Milliarden Franken an Leumi-Vermögen rechnete die Käuferin dabei mindestens.

Dafür wollte Julius Bär 10 Millionen Franken zahlen; die Integrationskosten wurden auf 70 Millionen Franken veranschlagt.

Nur jeder Fünfte schaffte es zu Julius Bär

Nun steht fest, was aus diesem Ansinnen nach Monaten der Integration wurde: Bei den Zürchern gelandet sind am Ende etwas über 4,2 Milliarden Franken an Kundenvermögen. Ganz aussen vor geblieben ist dabei offensichtlich die Leumi-Einheit in Luxemburg.

Noch dünner fiel der Deal in Sachen Personal aus: Von den 158 Leumi Mitarbeitern in der Schweiz wurden nur etwas mehr als 30 Personen übernommen – wobei vor allem Backoffice-Angestellte bei der Transaktion auf der Strecke geblieben sein dürften.

Risiken zeitigen Folgen

Insgesamt war Julius Bär aber mit ihrer Transaktion immer noch näher am angestrebten Zielwert als die Liechtensteiner Konkurrentin LGT. Diese vermeldete ebenfalls am Montag, dass sie von einem bei der HSBC Privatbank in Genf übernommenen Kunden-Portefeuille nur 7 von anvisierten 10 Milliarden Franken an Assets realisieren konnte.

Beide Transaktionen zeugen demnach von den Hindernissen, die sich angesichts der immer noch mit allerlei Compliance-Risiken befrachteten Kundenstämmen der Konsolidierung in den Weg stellen. Käufer müssen in diesem Umfeld wählerisch sein – auf die Gefahr hin, dass auch attraktive Kunden und deren Berater sich anderswo umsehen.

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