Über den Kaufpreis für die Privatbank Coutts International herrscht offiziell Stillschweigen. Die herumgebotenen Zahlen gehen allerdings sehr weit auseinander.

ABN Amro Bank (Switzerland), Nexar Capital Group sowie das internationale Private-Banking-Geschäft von Lloyds. Allein diese drei Übernahmen stemmte die Union Bancaire Privée (UBP) in den vergangenen vier Jahren. Und nun kommt mit Coutts International ein weiterer gewichtiger Baustein hinzu.

Für das rund 32 Milliarden Franken schwere internationale Geschäft von Coutts werden in der Branche höchst unterschiedliche Kaufpreise herumgeboten. Die Spanne reicht dabei von 350 bis 800 Millionen Franken. Wahrscheinlich ist ein Kaufpreis eher am oberen Ende dieser Spanne, zumal das Mutterhaus, die Royal Bank of Scotland (RBS), ursprünglich rund 1 Milliarde Franken lösen wollte.

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Profitabilität erfordert Grösse

Nach dem jüngsten Deal verwaltet die 1969 in Genf gegründete UBP nun gut 130 Milliarden Franken und reiht sich damit im oberen Mittelfeld der hiesigen Vermögensverwalter ein.

Hintergrund der forschen Übernahmestrategie sind offenbar erodierende Margen im Private-Banking-Geschäft. Denn um profitabel zu bleiben, müsse das Volumen an Kundengeldern laufend vergrössert werden, sagte UBP-CEO Guy de Picciotto (Bild) der internationalen Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Vorerst gelte es nun, die Coutts-Übernahme zu verdauen. Dafür brauche man etwa zwei Jahre, so de Picciotto weiter. Beendet ist der «akquisitorische Wachstumspfad» damit aber nicht. «Wir (die Branche) befinden uns in einer Konsolidierungsphase und freuen uns, daran zu partizipieren.» Allzu gross will de Picciotto mit seiner Bank dennoch nicht werden, dies widerspreche den Kundenbedürfnissen.

Kritische Masse erreicht

Michel Longhini 160Die Coutts-Übernahme ergänzt auch das Geschäft mit superreichen Kunden in den einschlägigen Wachstumsmärkten. Michel Longhini (Bild links), Leiter des Private Banking der UBP, bezeichnete den Deal gegenüber dem britischen Branchenportal «WealthBriefing» entsprechend auch als «Meilenstein».

Man habe nun die kritische Masse in Wachstumsregionen wie Osteuropa, dem Nahen Osten sowie in bestimmten asiatischen Ländern erreicht, so Longhini. Weiter strich er die hohe Qualität der Coutts-Teams in ebendiesen Regionen hervor.

Gewichtiger personeller Abgang

Jüngst musste die UBP in Asien allerdings einen personellen Verlust vermelden. So wird der Asien-Chef Stephan Repkow die Bank im zweiten Halbjahr verlassen, wie finews.ch berichtete. Der gebürtige Franzose verhalf der Bank zu einem raschen Wachstum. Wer sein Nachfolger sein wird, ist noch nicht bekannt.

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