Sinkende Margen, weniger Arbeitsplätze, Konsolidierung: Der Pictet-Senior-Partner prophezeit dem Schweizer Private Banking ungemütliche Jahre.

Ivan Pictet, Senior Partner der gleichnamigen Genfer Privatbank, erwartet einen spürbaren Umbau im Schweizer Private Banking. Der Druck aufs Bankgeheimnis habe zur Folge, dass die Margen unter Druck geraten, weshalb die ganze Branche in eine Phase des Wandels eintrete, sagte Pictet zum Lausanner Wirtschaftsmagazin «Bilan».

Diese Unsicherheit werde «zwischen einem und drei Jahren» dauern, prophezeiht der Genfer Bankier weiter. Und am Ende dürften die sinkenden Margen auch entsprechende Folgen für die Arbeitsplätze in der Bankbranche haben.

«Kriegerische Aussagen nicht hilfreich»

Dabei äusserte Pictet die Ansicht, dass die Schweizer ihr Bankgeheimnis zuwenig verteidigten: Man hätte mehr Engagement darin investieren sollen, dessen Bedeutung zu erklären, so der Teilhaber der Bank, welche derzeit Kundengelder von rund 230 Milliarden Franken betreut.

Und so kommentierte Pictet auch die inzwischen berühmt-berüchtigte Aussage des französischen Budgetministers Eric Woerth, wonach die Pariser Steuerfahndung Zugriff auf Daten von 3'000 Bankkunden in der Schweiz erhalten habe. Pictet nannte dies ein «Druckmittel» und kommentierte: «Kriegerische Aussagen dieser Art sind nicht hilfreich.»

Indirekt bestätigte er aber die neue These, wonach Woerth wohl doch nicht geblufft habe: «Es sind wahrscheinlich Informationen, die von Banken kamen, die auf französischem Boden etabliert wurden», sagte Pictet in «Bilan».

«Andere sollen andere Geschäftsbereiche integrieren»

Tatsächlich hatte die Genfer Zeitung «Le Temps» am Mittwoch gemeldet, die Informationen könnten im Rahmen von Steuerauskünften geflossen sein, welche Banken in Frankreich in eigener Sache abzugeben haben. Die Verordnungen sehen unter anderem vor, dass die Banken der Steuerbehörde auf Anfrage jeweils Summe und Datum von Auslandsüberweisungen angeben müssen, zudem aber auch den Absender und – hier ist ein springender Punkt – den Empfänger der Gelder im Ausland.

Dadurch wird es möglich, dass die französischen Steuerbehörden trotz des Bankgeheimnisses Informationen über Konten in der Schweiz erhalten; es genügt, dass von Frankreich aus Gelder auf diese Konten transferiert wurden.

Die Bank Pictet selbst will sich in der von Ivan Pictet beschriebenen «Transition» des Private Banking auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Partner Jacques de Saussure sagte letzte Woche gegenüber «Bloomberg»: «Während andere Leute hart daran arbeiten, andere Geschäftsbereiche zu integrieren, arbeiten wir hart daran, unser eigenes Geschäft aufzubauen.»

Pictet & Cie hat derzeit 14 Stellen ausgeschrieben, alle in Genf.

 

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