Patrik Gisel, der designierte Chef der Schweizer Raiffeisenbanken, sieht schwarz für das Bankgeheimnis im Inland. Er propagiert auch in der Schweiz den Automatischen Informationsaustausch. 

Nicht nur in Abu Dhabi spricht man vom Ende des Swiss-Banking-Modells, wie finews.ch sowie die Schweizerische Bankiervereinigung berichteten.

Auch Patrik Gisel, der künftige Chef der Raiffeisen-Gruppe, erteilt zumindest dem Bankgeheimnis im Inland in der aktuellen Form eine Abfuhr. «Langfristig wird sich das Bankgeheimnis im Inland nicht in der Form halten können», sagte er am vergangenen Wochenende im Interview mit der «Schweiz am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig). 

Und auf die Frage hin, ob der Automatische Informationsaustausch (AIA) auch im Inland komme, sagte er, er könne sich sehr gut vorstellen, «dass die Diskussion in diese Richtung geht». Es handle sich um eine Diskussion, welche die Schweizer Bürger in den nächsten Jahren führen müssten.

In den Fussstapfen von Vincenz

Damit wiederholt Gisel eigentlich bloss ein Statement des Noch-Raiffeisen-Chefs Pierin Vicenz. Vor gut einem Jahr hatte er gegenüber der «NZZ am Sonntag» gesagt: «Es wird kaum machbar sein, ein internationales Konzept wie den AIA in der Schweiz nicht anzuwenden».

Vincenz hatte sich bereits vor zwei Jahren für den AIA ausgesprochen, als grosse Teile des Finanzplatzes davon noch überhaupt nichts wissen wollten.

Skeptisch gegenüber Initiative

Zur Initiative aus Kreisen der SVP und der FDP zur Verstärkung des Bankgeheimnisses in der Verfassung sagte Gisel, der selbst Mitglied der FDP ist, er halte das Anliegen für legitim.

«Es geht um Grundwerte, welche die Schweiz seit Jahrhunderten besitzt, und mit denen man sehr vorsichtig umgehen sollte.» Gleichzeitig sei er aber skeptisch, ob die Privatsphäre im geforderten Ausmass in der Verfassung verankert werden soll.

Der 52-jährige Gisel wird am 1. Oktober 2015 den CEO-Posten von Vincenz übernehmen, der 15 Jahre lang operativer Chef der Genossenschaftsbanken war.

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