Die Privatbank könnte sich noch vor dem Sommer mit den USA im Steuerstreit einigen. Was dies für die Konsolidierung im Swiss Private Banking bedeutet.

Nachdem mit der Banca della Svizzera Italiana (BSI) die erste Kategorie-2-Bank den Steuerstreit mit den USA beilegen konnte, blickt die Branche gebannt auf die Schweizer Banken, gegen die in den USA bereits eine Strafuntersuchung eröffnet wurde.

In der Gruppe jener so genannten Kategorie-1-Banken von rund zehn Instituten blieb es seit der Milliardenbusse gegen die Credit Suisse vom Mai 2014 ruhig. Doch das könnte sich demnächst ändern, wie die «Schweiz am Sonntag» berichtete (vollständiger Artikel im Print).

Durchbruch noch vor dem Sommer

Laut dem Blatt steht nämlich die Privatbank Julius Bär kurz vor einem Abschluss der Verhandlungen mit dem US-Justizministerium. Das will die Zeitung von anonymen Quellen aus dem Innern der Bank erfahren haben. Die Insider gehen davon aus, dass die Einigung mit den USA noch «vor dem Sommer»

Julius-Bär-Präsident Daniel Sauter hatte anlässlich der Generalversammlung der Privatbank von Julius Bär angekündigt, eine der «nächsten Banken» zu sein, die sich mit den USA einigten. Die Privatbank hatte bisher tunlichst vermieden, explizit Rückstellungen für eine Busse zu tätigen. Dessen ungeachtet rechnen Marktbeobachter mit einer Strafzahlung von bis zu 800 Millionen Franken. 

Integrationen abgeschlossen

Für die Bären dürfte das Jahr 2015 also teuer werden – doch dafür gewännen sie wieder Handlungsspielraum. Das sagte Bank-Vontobel-Analyst Andreas Venditti gegenüber der «Schweiz am Sonntag». «Die würden gerne weitere Akquisitionen tätigen, aber das ist schwierig, solange diese Busse in der Luft hängt», urteilte der Analyst.

Mit Julius Bär meldete sich damit ein wichtiger «Konsolidierer» des Swiss Private Banking zurück. Nach der vollzogenen Integration des internationalen Private Bankings der Bank of America Merrill Lynch und Kundenvermögen der israelischen Bank Leumi hat das selbst ernannte «Pure Play» derzeit die Hände wieder frei.

Heisser Sommer

Derweil wird in der Schweiz nicht zuletzt wegen des Frankenschocks damit gerechnet, dass zahlreiche mittelgrosse und kleine Privatbanken sich künftig nach einem starken Partner umsehen müssen.

Julius-Bär-Chef Boris Collardi (Bild) betont seinerseits immer wieder aufs Neue, mit seiner Bank von der rollenden Konsolidierung profitieren zu wollen. Julius Bär gesellt sich damit zu Playern wie der Credit Suisse, Vontobel oder UBP, die sich derzeit aktiv nach Übernahmezielen umsehen.

Für das hiesige Private Banking verspricht der Sommer demnach heiss zu werden.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.98%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
pixel