Schweizer Banken bauen ihre Compliance immer noch massiv aus. Dennoch werden sie jetzt bei der Suche nach Fachkräften viel selektiver. Wer jetzt noch Chancen hat.

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Kaum keine Sparte innerhalb der Finanzinstituten ist in den letzten Jahren personell stärker gewachsen als die Risiko- und Regulierungs-Abteilungen der Banken – eine direkte Folge der Gesetzeswelle, die seit der Finanzkrise über die Branche rollt. Und angesichts weiter ausstehender Bussen und neuer Gesetzesvorhaben bleibt die Nachfrage nach Compliance-Spezialisten hoch.

So nahm die Zahl der Risk-Management- und Compliance-Stellen, die im ersten Quartal 2015 in der Schweiz ausgeschrieben waren, gegenüber dem Vorjahresperiode um 21 Prozent zu. Dies zeigt der «European Job Index» der britischen Rekrutierungsfirma Robert Walters. Deutlich zugenommen haben auch die Job-Inserate in den Bereichen Steuern, Recht und Treasury. Hier betrug die Steigerung 15 Prozent.

Inländer bevorzugt

Doch wie aus dem Index hervorgeht, sind die Banken generell selektiver geworden, was die Rekrutierung angeht. Bevorzugt werden demnach wenn immer möglich Schweizer Talente mit guter Ausbildung und Erfahrung, so die Studie. Die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte hingegen sei der letzte Ausweg – sprichwörtlich der «last resort».

Obwohl die Studie nicht auf die Beweggründe des «Inländervorrangs» insbesondere im Risk-Management-Bereich eingeht, scheint die Vorgehensweise der Banken nur zu verständlich zu sein. Das Schweizer Banking geriet in den letzten Jahren in den Strudel zahlreicher Datenlecks, die in nicht wenigen Fällen von ausländischen Behörden gezielt gefördert wurden.

Compliance-Löhne am Anschlag

Ein weitere Trendumkehr kündigt sich laut der Studie nicht nur bei der Herkunft der Mitarbeiter an, sondern auch bei den Löhnen der Compliance-Spezialisten. «Arbeitegeber sind nicht mehr willens, auf die Salärvorstellungen einzugehen», sagt dazu Nick Dunnett, Managing Director bei Robert Walters in der Schweiz.

Bislang konnten Regulierungs- und Risikospezialisten ihre Anstellungsbedingungen diktieren – und Einfluss auf die Boni nehmen. Besonders spendabel zeigten sich laut einer früheren Umfrage die Grossbanken UBS und Credit Suisse. Hier kletterten die Boni im Compliance-Bereich in den vergangenen zwei Jahren um bis zu 65 Prozent.

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