Die beiden Schweizer Grossbanken zählen zu den wichtigsten Anbietern für grosse Trades abseits der Börsen. Nun will ausgerechnet ein Eigner der beiden Häuser im intransparenten Geschäft aufräumen.

Es ist ein verschwiegenes Metier, in dem die Schweizer Grossbanken Spitzenpositionen belegen: Je nach Rechnung betreiben die Credit Suisse (CS) und gleich danach die UBS die grössten Dark Pools an der Wall Street.

Doch den Betreibern der Plattformen, über die Grossinvestoren ganz unter sich und abseits der Börsen grosse Wertschriften-Pakete handeln, bläst sein Längerem ein steifer Wind entgegen.

So wurden die Dark Pools auch in der Branche selber wiederholt als intransparent und offen für die Wetten von Hochfrequenzhändlern kritisiert. Im Sommer letzten Jahre knöpfte sich gar die New Yorker Staatsanwaltschaft die Vehikel vor und soll Medienberichten zufolge dazu auch bei der UBS und der CS angeklopft haben.

Geld zum Fenster hinausgeworfen

Nun hat das Lager der Dark-Pool-Gegner nochmals gewaltige Verstärkung erhalten. Niemand geringeres als der Norwegische Staatsfonds, die Norges Bank Investment Management (NBIM), will Licht ins Geschäft mit den geheimen Gross-Trades bringen.

Der mit 890 Milliarden Dollar an Vermögen grösste Fonds der Welt stösst sich dabei weniger an der Intransparenz als an den hohen Gebühren, die institutionelle Investoren für die Nutzung der stark fragmentierten Dark Pools Jahr für Jahr ausgeben müssten. Für die wenig transparenten Plattformen würde das Geld der Vorsorge-Sparer zum Fenster hinausgeworfen, klagte kürzlich ein NBIM-Vertreter in einem raren Interview gegenüber der Agentur «Bloomberg».

Furcht vor Hochfrequenz-Händlern

Sinnigerweise ist dabei der Norwegische Staatsfonds mit 3,3 Prozent am Aktienkapital drittgrösster Aktionär der UBS und mit 5,01 Prozent die fünftgrösste Eigner der CS.

Die NBIM stört sich indes nicht nur an den aus ihrer Sicht zu hohen Kosten. Wie viele andere Investoren argwöhnt die Staatsfonds-Betreiberin, dass ihre Trades von Hochfrequenz-Händlern ausgenutzt werden, die oftmals ebenfalls Zutritt zu den Pools erhalten.

Plato bingt Licht in die Höhle

Was den Norwegern nun vorschwebt, ist eine einzelne Plattform, über die sich Käufer und Verkäufer grosser Aktienpakete rasch und ohne das Risiko von Trittbrettfahrern finden.

Das sind umso schlechtere Neuigkeiten für die Betreiber bestehender Dark Pools wie die CS und die UBS, als die NBIM offenbar schon auf Gleichgesinnte gestossen ist.

Bereits nächstes Jahr soll das Vehikel Plato Partnership den Handel aufnehmen und damit Licht ins schattige Geschäft bringen. Das nicht nach Gewinn strebende Projekt verspricht den Nutzern tiefere Gebühren, eine bessere Datenlage und Liquidität – und vor allem klare Regeln.

UBS in beiden Lagern

Interessanterweise gehören zu den Unterstützern des Projekts laut «Bloomberg» nicht nur grosse institutionellen Investoren wie etwa das international tätige Fondhaus Fidelity – sondern mit der Deutschen Bank, Goldman Sachs und nicht zuletzt der UBS auch nahmhafte Grössen der Dark-Pool-Gilde.

Ganz offensichtlich sorgen die Investmentbanken schon für eine neue Ära im Handel vor.

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