Kundenberater mit russischer Klientel sind in der Schweizer Finanzbrache derzeit höchst umworben. Das beweist auch das folgende Beispiel: Die Société Générale Private Banking in Zürich verliert das gesamte Russland-Desk an die Bank J. Safra Sarasin, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Konkret wechselt ein siebenköpfiges Team unter der Leitung des 43-jährigen Franzosen Avy Burstin von der Société Générale in Zürich zur Bank J. Safra Sarasin, ebenfalls in Zürich. Dabei handelt es sich um erfahrene Kundenberater und einen Investmentberater, die insgesamt mehr als eine Milliarde Franken an Kundengeldern betreuen.

Die verschiedenen Mitarbeiter wurden bereits freigestellt und beginnen ihre neuen Jobs am Standort Zürich-Paradeplatz (Bild oben) etappenweise ab Juni. Eine Stellungnahme der beiden Institute ist noch ausstehend.

Rückschlag für Société Générale 

Der Abgang des Teams ist ein herber Rückschlag für die französische Grossbank in der Schweiz. Denn das Geschäft mit den russischen Superreichen ist viel einträglicher und wachstumsstärker als etwa jenes mit klassischen Offshore-Kunden aus (West-)Europa, die ihr Geld nun eher für die Bezahlung von Nachsteuern oder gar von Bussen benötigen und es in dem Zusammenhang nicht selten auch gleich aus der Schweiz abziehen.

Russische und andere osteuropäische Kunden hingegen haben in jüngster Zeit angesichts der politischen Unsicherheit in Russland eher noch mehr Geld in die Schweiz verlagert und sind offen für unterschiedlichste Anlagelösungen, wie aus der Branche zu hören ist. In diesem Kontext will sich die Bank J. Safra Sarasin offenbar noch verstärkt engagieren.

Coutts-Banker im Visier

Für die Franzosen kommt der Abgang des Russland-Desks ungelegen, zumal sich die Société Générale Private Banking vor einigen Monaten auch um das Russland-Team von Coutts International unter der Leitung von Michael Vlahovic bemüht hatte, wie die Recherchen von finews.ch zusätzlich ergaben. Allerdings hatten die Franzosen kein Glück, denn die Coutts-Banker wechselten schliesslich zur Schweizer Privatbank EFG International, wie finews.ch meldete.

Avy Burstin zählt hierzulande zu den renommiertesten Kundenberatern im Russland-Geschäft. Vor gut fünf Jahren hatte ihn die Société Générale damit beauftragt, die Aktivitäten ihrer Privatbank im Hinblick auf russische Kunden auszubauen.

Rising Star im Wealth Management

Damals hatte ihn das Dow-Jones-Fachblatt «Financial News» auch zu den 40 «Rising Stars» im europäischen Wealth Management gekürt.

Seine Laufbahn im Banking hatte Burstin 1997 als Vermögensverwalter für mittel- und osteuropäische Kunden bei der Republic National Bank of New York (London) begonnen. Von 1998 bis 2004 war er in verschiedenen Funktionen bei der Kredietbank (Luxemburg) tätig und danach Teamleiter in der Abteilung für internationale Vermögensverwaltung gewesen.

Vielseitige Ausbildung

Ab 2004 arbeitete er im UBS Wealth Management in Zürich. Dort war er zuletzt Direktor für russische und zentralasiatische Kunden und danach Exekutivdirektor.

Er verfügt über einen Diplomabschluss des Institut d'Etudes Politiques in Strassburg, einen Master der London School of Economics und einen Executive MBA in Finanzwesen der Chicago Graduate School of Business. Darüber hinaus ist er Chartered Financial Analyst (CFA).

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