Im Boom-Markt sind die Privatbanken bereit, für Technologie viel Geld auszugeben. Doch damit beginnen die Probleme erst.

Asien ist nicht nur der bedeutendste Wachstumsmarkt für das internationale Private Banking. Die Region wird auch vom Technologie-Boom erfasst wie kaum eine andere Weltgegend.

Entsprechend nutzen die Banken Asien als Testfeld für ihre Innovationen – so die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) mit ihren digitalen Kundenberatungs-Programmen oder Privatbanken wie Lombard Odier mit Tools für Vermögensverwalter.

Was tun mit dem vielen Geld?

Diese einzelnen Initiativen sind aber erst der Anfang, ist einem Bericht der Hongkonger Branchen-Portals «Asian Private Banker» zu entnehmen (Artikel bezahlpflichtig).

So rechnet François Monnet, Chief Operating Officer (COO) der CS-Privatbank im Raum Asien-Pazifik, mit einer Verdoppelung der Ausgaben für Technologie in den nächsten drei Jahren. Derweil kalkuliert die Singapurer Bank DBS, dass sie das Budget für die IT ihres Private Banking künftig jährlich um einen Drittel ausweiten muss.

Der Willen zu Investitionen ist – zumindest im Wachstumsmarkt Asien – also durchaus vorhanden. Doch damit beginnen die Probleme für die Privatbanken erst.

Aufwändiger Status Quo

Denn wie eine aktuelle Umfrage des «Asian Private Banker» unter IT-Chefs von Privatbanken in der Region zeigt, wenden die Institute immer noch viel zu viel Mittel auf, um ihre Kernsysteme à jour mit den neuesten Anforderungen und Vorschriften zu halten. «Die Banken geben bis zu 50 Prozent ihres IT-Budgets dafür aus, um den Status Quo zu halten», klagt Avaloq-Manager Peter Scott gegenüber dem Branchenportal (siehe Grafik unten).

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Nur 4 Prozent der Mittel fliessen hingegen in Innovationen und Systeme, die den Kontakt mit den Kunden erleichtern und diesem einen echten Mehrwert bieten könnten.

Dies, obschon die Banken gemäss der gleichen Umfrage klar der Meinung sind, dass technologische Neuerungen gerade an der Kundenfront am meisten bewirken könnten (siehe Grafik ganz unten).

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Divyesh Vithlani, ein ehemaliger IT-Chef bei der Credit Suisse, bringt das heutige Dilemma auf den Punkt. «Die Privatbanken geben genug aus. Doch sie tun es für die falschen Dinge.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.87%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.34%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.66%
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