Reihum beklagen die Banken die überbordenden Regulierungskosten. Dabei tragen viele Finanzhäuser eine Mitschuld daran, indem sie jene Budgets, die mit der Risikokontrolle zu tun haben, oftmals unbesehen durchwinken.

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Seit der Finanzkrise geht der Regulator um. Und es gibt wohl kaum jemanden, den die Banken mehr fürchten. Denn wer bei Verstössen erwischt wird, dem drohen milliardenschwere Bussen. Dies wollen die Finanzinstitute tunlichst vermeiden und scheuen dafür keine Kosten.

Bislang gaben manche Geldhäuser bis zu 4 Milliarden Dollar aus, um «compliant», also regelkonform zu sein, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet.

Kritische Investoren

Auch die beiden Schweizer Grossbanken kämpfen mit immer höheren Regulierungskosten. Allein im Jahr 2014 wendete die UBS rund 900 Millionen Franken dafür auf. Davon seien 400 Millionen Franken permanente Kosten, sagte UBS-Finanzchef Tom Naratil an einer Investorenkonferenz im vergangenen Februar.

Die Credit Suisse gibt sich diesbezüglich zwar bedeckt. Der «Financial Times» bestätigte sie aber, dass die Regulierungskosten in den vergangenen Jahren signifikant angestiegen seien und wahrscheinlich weiter zunehmen würden.

Doch nun kommt von Investorenseite Kritik auf. Der Vorwurf: Es werde nicht transparent gemacht, wie sich die Kosten für Compliance und Regulation zusammensetzten, sagt Patrick Lemmens, Senior Portfolio Manager bei Robeco, ein Vermögensverwalter, der bei seinen Investitionen grossen Wert auf Nachhaltigkeit legt. Und Lemmens ergänzt: «Das Risiko ist hoch, dass die Banken zu viel ausgeben.»

Immer mehr Risk-Manager

Dem widersprechen auch Bankinsider nicht. Ein Geschäftsleitungsmitglied einer grossen europäischen Bank bestätigte der «Financial Times», dass Ausgaben für Compliance weniger stark unter die Lupe genommen würden als andere Kostenblöcke. Diverse Bankkader sprachen gar von einer «Blankoscheck-Mentalität», wenn es um Regulation gehe. 

Taucht ein potenzielles Compliance-Problem auf, würden sofort Unmengen an Compliance-Mitarbeiter eingestellt und externe Berater hinzugezogen, sagt ein ranghoher Investmentbanker. Und im Nachhinein liessen sich die Kosten nur geringfügig optimieren.

Hinweise für ein solches Verhalten lieferte kürzlich auch die UBS. So plant sie, in den kommenden drei Jahren den Personalbestand im Bereich Risikokontrolle um bis zu 350 Mitarbeiter aufzustocken. 

Qualität vor Quantität

Laut Aussagen von mehreren Bankern dienen die enormen Ausgaben unter anderem dem Zweck, den Regulatoren aufzuzeigen, alles getan zu haben, um Regelverstösse zu minimieren. Kosten- und Effizienzüberlegungen spielen dabei offenbar eine untergeordnete Rolle.

Doch diese Strategie wird laut einem Regulator nicht funktionieren. Regelverstösse könnten nicht mit möglichst viel Ausgaben kompensiert werden – Qualität sei wichtiger als Quantität. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.89%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.34%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
pixel