Gemessen am Digitalisierungsgrad in der Vermögensverwaltung stehen Schweizer Banken im internationalen Vergleich an vorderster Front. Doch das ist noch lange kein Grund, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen.

Dass die Digitalisierung im Retailbanking bereits weit fortgeschritten ist, überrascht kaum jemanden. Aber mit der Geschwindigkeit, mit welcher die Transformation des Private Bankings vor sich geht, damit haben die wenigsten gerechnet.

Und doch ist es mittlerweile Tatsache, dass auch hierzulande immer mehr Gelder verstärkt digital – oft in Form eines Roboadvisors – verwaltet werden. Gerade die beiden Schweizer Grossbanken haben die Zeichen der Zeit erkannt.

Sie zählen laut dem erstmals publizierten FintechStars-Report zu den Vermögensverwaltern mit ausgeklügelten digitalen Beratungsprodukten (siehe Grafik).

Fintechstars 500

Das Ranking ergibt sich aus folgenden drei Fragen:

  • Wie ist der Status Quo der Banken hinsichtlich Digitalisierung?
  • Gibt es eine offen kommunizierte Digitalisierungsstrategie?
  • Wie hoch ist der Umsetzungsgrad der Digitalisierungsstrategie?

Auffallend an den untersuchten Banken ist, dass die Kluft zwischen dem oberen Drittel und dem Rest sehr gross ist, sagt Gregor Puchalla (Bild unten), Geschäftsführer des Berliner Research- und Beratungsunternehmens Fintechstars, zu finews.ch.

Digitale Kluft wächst weiter

Die Differenz stamme daher, weil sich die Schweizer Grossbanken die Digitalisierung des Private Banking schon früh auf die Fahne geschrieben hätten, so Puchalla weiter.

Gregor Puchalla 160Zudem glaubt der Geschäftsführer, des erst im letzten November gegründeten Startups, dass sich die Kluft weiter verbreitern wird.

Unter anderem deshalb, weil die beiden Schweizer Grossbanken aus ihren eingeführten Produkte wertvolle Lerneffekte sammeln können, die sich für weiterführende Innovationen nutzen lassen.

In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel die Ausweitung des digitalen Beratungskonzeptes UBS Advice auf das Affluent-Segment zu verstehen, wie finews.ch berichtete.

Ernstzunehmende Rivalen

Allerdings: Ausruhen können sich die hiesigen Banken nicht. Denn es droht harsche Konkurrenz aus Übersee. Zu den weltweit erfolgreichsten rein digitalen Vermögensverwaltern gehören Betterment oder Wealthfront aus den USA. Letzterer verwaltet seit der Gründung vor zweieinhalb Jahren bereits knapp 2 Milliarden Dollar.

Haupttreiber des Wachstums sind die im Vergleich zu den etablierten Vermögensverwaltungsbanken deutlich tieferen Verwaltungskosten. Bei Wealthfront kostet ein Mandat jährlich gerade mal 0,25 Prozent der anvertrauten Vermögen.

Auf Wachstumskurs

Diese Beispiele zeigen: Digitale Vermögensverwalter können den grossen Playern zwar (noch) lange nicht das Wasser reichen. Dennoch sind sie auf gutem Weg, sich zu ernstzunehmenden Rivalen zu entwickeln.

Im Jahr 2014 haben die verwalteten Vermögen der «Robo-Advisors» (Wealthfront, Betterment, Nutmeg) insgesamt gegen 19 Milliarden Dollar erreicht, wie aus dem Report hervorgeht. Und Schätzungen gehen davon aus, dass die Kundengelder der Online-Vermögensverwalter in den kommenden fünf Jahren auf 255 Milliarden Dollar klettern werden. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.26%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.74%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.32%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.79%
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