Die Lohndiskrepanz in den «Hinterzimmern» der Grossbanken ist enorm. Das sollte zu denken geben, denn Mitarbeiter, die sich ungerecht entlöhnt fühlen, können einen riesigen Kollateralschaden verursachen – wie es die Geschichte mehr als einmal gezeigt hat.

Office©Shutterstock

Das Backoffice gilt seit jeher als die Wetterecke im Banking. Wenn die Institute sparen müssen, setzen sie das Messer meist als erstes im nachgelagerten Bereich an. Und offensichtlich gilt dort auch das von Banken gerne vorgebrachte Argument nicht, man zahle so hohe Boni, weil die Konkurrenz das auch tue.

Boni-Schere öffnet sich weit

Anders sind nämlich die enormen Diskrepanzen zwischen den Salären für Backoffice-Angestellte bei verschiedenen Grossbanken kaum zu erklären, wie eine Umfrage des britischen Lohnvergleichsdiensts Emolument zutage fördert. Laut Emolument sind die Unterschiede besonders bei den Boni frappant (siehe Grafik unten). Diese sind bei der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs fünfmal höher als bei der Schweizer UBS – und dreimal so hoch wie bei der Credit Suisse (CS).

backoffice grafik 500

An der Umfrage beteiligten sich Backoffice-Kader aus der Londoner Finanzmetropole, wo auch die Schweizer Grossbanken bedeutende Investmentbanking-Zentren unterhalten. Das Resultat ist demnach unter Beschränkung auf die Themsestadt und vorab auf Investmentbanken zu interpretieren.

Ebenfalls darf nicht vergessen werden, dass beide Schweizer Grossbanken nach der Finanzkrise dazu übergingen, grössere Anteile des Gesamtsalärs als Fixlohn auszubezahlen. Wird nur der Fixlohn-Bestandteil betrachtet, stehen die UBS und CS in der Umfrage denn auch deutlich besser da: Mit umgerechnet 123'000 Franken und 125'000 Franken Basislohn rangieren die CS respektive die UBS weit vorne im Lohnvergleich (siehe Grafik unten).

Am meisten Fixlohn zahlt gemäss Emolument mit umgerechnet über 150'000 Franken die japanische Grossbank Nomura.

backoffice grafik1 500

Gefährliche Frustration

Dennoch muss die Umfrage zu denken geben. Denn im Backoffice finden sich nicht nur die einfachen Support-Funktionen, sondern die auch immer wichtiger werdenden Spezialisten für das Risikomanagement und die IT. Für diese, stellt Emolument fest, liessen die Banken durchaus hohe Boni springen.

Ist dem Lohnvergleich zu trauen, dann könnte es den Schweizer Grossbanken künftig schwerer fallen, die richtigen Leute für die Eindämmung von Risiken zu finden. Zudem hat sich im Zuge des Steuerstreit gezeigt, welchen Schaden sich ungerecht behandelt fühlende Backoffice-Mitarbeiter einer Bank zufügen können. Die so genannten Falciani-Listen lassen grüssen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.39%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.62%
pixel