Mit Private-Banking-Diensten speziell für Homosexuelle macht nicht zuletzt die Credit Suisse von sich reden. Nun zeigt ein Eklat in den USA, welchen Zündstoff jene «neuen Märkte» immer noch bergen.

Das Kürzel LGBT steht im Private Banking schon längst nicht mehr für eine gesellschaftliche Randgruppe. Vielmehr wird dort die Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen und Transgender-Community als potenziell lukratives Business angesehen. Besonders in den USA buhlen die Geldhäuser offensiv um jene Klientel.

Nicht zuletzt die Credit Suisse (CS). Sie stellte zur besseren Bearbeitung jener «neuen Märkte» – bei der CS werden auch Frauen und Afroamerikaner dazugezählt – extra die Top-Bankerin Pamela Thomas-Graham (Bild unten) ab. Um ihr Engangement in diesem Feld zu unterstreichen, trat die Schweizer Grossbank auch immer wieder mit Initiativen in die Öffentlichkeit.

Pamela Thomas Graham 500

Doch das «rosa Banking» birgt einige Sprengkraft, wie sich zeigt. In den USA nämlich erregt derzeit eine über Social Media breit ausgetragene Debatte die Gemüter, die sich an einer LGTB-Banking-Kampagne entzündete.

Millionen abgezogen

Dort enervierte sich nämlich der Franklin Graham (Bild ganz oben), Sohn des über die Staaten hinaus bekannten Fernsehpfarrers Billy Graham, über eine Kampagne von Wells Fargo: Die amerikanische Grossbank zeigte in TV-Spots (Bild unten) als erstes Finanzinstitut in den USA Alltagszenen aus dem Leben gleichgeschlechtlicher Familien.

LGTB 500

Grund genug für Graham Junior, angesichts des von ihm empfundenen «Sittenzerfalls» eine wütende Facebook-Debatte vom Zaun zu reissen. Noch mehr: Wie das amerikanische TV-Format «CNN Money» berichtete, zog die von Graham angeführte Billy Graham Evangelistic Association das bei Wells Fargo deponierte Vermögen ab. Das schmerzte: Laut «CNN» könnten bei Wells Fargo bald über 100 Millionen Dollar abfliessen.

Die Bank machte gute Miene zum bösen Spiel. Man sei nicht so naiv gewesen, mit gar keinen negativen Reaktionen auf die Kampagne zu rechnen, rechtfertigte sich die Bank. Das meiste Feedback sei aber positiv. Und da die Kampagne den «Grundwerten» von Wells Fargo entspreche, werde an ihr festgehalten.

Mehr als ein PR-Gag

Dennoch zeigt sich am Beispiel von Wells Fargo, als welch heikles Thema sich das LGTB-Banking immer noch erweisen kann. Wer in jenen neuen Märkten allein aus Marketing-Zwecken mitmischt, folgt den falschen Motiven.

Ganz ohne Spott kam jedoch auch Pfarrers-Sohn Graham nicht aus dem Schlagabtausch davon. Die Bank, an die seine Organisation ihre Millionen von Wells Fargo überwies, heisst BB&T. Und dieses Institut sponsert, wie Facebook-Nutzer rasch herausfanden, die Gay-Pride-Parade in Miami Beach.

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