Die ehemalige UBS-Angestellte Stéphanie Gibaud hat der Grossbank schon viel Kopfzerbrechen bereitet. Nun will sie von einen geheimen Netzwerk in Lateinamerika wissen.

Die selbst ernannte «Frau, die wirklich zu viel wusste» schlägt wieder zu. Stéphanie Gibaud (Bild), die von 1999 bis 2012 für die UBS in Frankreich arbeitete und dort für Kommunikation und Marketing zuständig war, hatte 2014 ein Buch über die mutmasslichen Steuervetrugspraktiken der Bank veröffentlicht. Und damit wesentlich dazu beigetragen, dass die Ermittlungen der französischen Behörden gegen die UBS-Tochter in Frankreich an Fahrt gewannen.

Nun taucht Gibaud in Argentinien wieder auf. Wie die Agentur «AWP» berichtet, erhob die Französin an einer Anhörung vor argentinischen Parlamentariern erneut schwere Vorwürfe gegen die Schweizer Grossbank.

Handbuch zur Hinterziehung

Wie die Agentur berichtet, sprach Gibaud davon, dass die UBS in Lateinamerika über ein «Netz» von rund 30 Vermittlern verfüge, die dort Vermögenden bei der Steuerhinterziehung helfen würden. Dieses Netzwerk soll der Schweizer Grossbank den Kunden sowie Offshore-Gesellschaften helfen, den Staaten in der Region beträchtliche Steuergelder zu entziehen.

Es gebe, so Gibaud, gar ein Handbuch, um Kunden mit Vermögen von 15 bis 20 Millionen Dollar anzulocken und ihnen bei der Steuerhinterziehung zu helfen.

Der Fluch der neuen Märkte

Der Clou an der Geschichte: Eigentlich war Gibaud in Argentinien, um die dortigen Ermittlungen gegen die HSBC in Genf im Rahmen von «Swiss Leaks» zu unterstützen. Das zeigt, dass sich der Steuerstreit längst nicht mehr auf OECD-Mitgliedstaaten beschränkt, sondern zum globalen Thema geworden ist.

Umso gefährlicher leben Schweizer Banken, die das alte Schwarzgeld-Modell einfach in neue Märkte exportieren. Finews.ch schrieb es schon zu Beginn der Swiss-Leaks-Affäre: Das ist für die Banken der Fluch der neuen Märkte.

Die UBS schrieb in einer Stellungnahme allerdings, dass Gibauds Vorwürfe «schlicht falsch» seien. «Man sollte ihnen keinen Glauben schenken, da sie von einer ehemaligen UBS-Angestellten in Frankreich gemacht wurden, die nie mit irgendwelchen anderen Geschäfsaktivitäten ausserhalb Frankreichs in Berührung gekommen ist.»

 

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