Also doch: Nach langem Abwarten hat die Bank Julius Bär jetzt Rückstellungen für den US-Steuerstreit gebildet. Die Summe liegt markant unter den in der Branche bislang geschätzten Strafzahlungen. Der Deal mit den Amerikanern steht nun vermutlich unmittelbar an.

Julius Bär hat am Dienstagabend bekanntgegeben, dass die Gruppe eine vorläufige Rückstellung von 350 Millionen Dollar für den ausstehenden Vergleich mit dem US-Justizministerium (Department of Justice, DOJ) betreffend das ehemalige, grenzüberschreitende US-Geschäft bildet.

Die Summe liegt deutlich unter den in der Branche herumgereicht Schätzungen, die bis zu einer Milliarde Franken respektive Dollar betrugen.

Der Entscheid, zum jetzigen Zeitpunkt eine vorläufige Rückstellung zu bilden, beruhe auf Julius Bärs jüngsten Diskussionen mit dem DOJ, liess das Unternehmen in einer Medienmitteilung weiter verlauten.

Vorläufige Einschätzung

Diese Diskussionen betreffen den angestrebten abschliessenden Vergleich mit Bezug auf die Untersuchung des DOJ betreffend Julius Bärs ehemaliges, grenzüberschreitendes US-Geschäft. Diese Vergleichsverhandlungen sind nun so weit gediehen, dass Julius Bär eine vorläufige Einschätzung eines wahrscheinlichen und ungefähren Betrags vornehmen kann, der für den Abschluss eines Vergleichs mit dem DOJ erforderlich ist, wie es weiter heisst.

Die vorläufige Rückstellung von 350 Millionen Dollar wird dem Halbjahresresultat 2015 belastet. Wäre die Rückstellung Ende April 2015 gebildet worden, hätten die BIZ Gesamtkapitalquote der Gruppe 20,9 Prozent und die BIZ Kernkapitalquote (Tier 1) 19,6 Prozent betragen.

Gegenwärtig verfügbare Informationen

Grundsätzlich basieren Schätzungen auf Beurteilungen, gegenwärtig verfügbaren Informationen sowie verschiedenen anderen Faktoren, wie die Bank schreibt. Der Betrag der Rückstellung widerspiegle Julius Bärs gegenwärtiges Verständnis und den derzeitigen Stand der Vorbesprechungen mit dem DOJ.

Die Einschätzung könnte sich aber noch ändern, betont die Bank in dem Communiqué. Obwohl kein fester Zeitplan für einen abschliessenden Vergleich bestehe, werde Julius Bär weiter darauf hinarbeiten, diese «bedauerliche Altlast» möglichst bald zu bereinigen.

Das Halbjahresresultat 2015 von Julius Bär wird am 20. Juli 2015 veröffentlicht.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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