Fällt die US-Busse tatsächlich so tief wie vermutet aus, würde Julius Bär ein Überschusskapital von rund einer Milliarde Franken besitzen. Damit könnte die Bank einen Konkurrenten übernehmen, Aktien zurückkaufen oder die Dividende massiv erhöhen.

Die am Dienstagabend von Julius Bär angekündigte Rückstellung von 350 Millionen Dollar für den US-Steuerstreit ist eine positive Überraschung, weil der Betrag am untersten Ende der Erwartungen liegt. Vermeintliche Kenner waren von einem Betrag in der Höhe von bis zu einer Milliarde Franken ausgegangen.

Zwar ist noch offen, wie hoch die effektive Busse sein wird, doch sollte sich der Wert bei den genannten 350 Millionen Dollar einpendeln, könnte Julius Bär wieder eine aktive Rolle in der Konsolidierung im Private Banking übernehmen.

Viel Überschusskapital

Gegenüber der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) räumte Julius-Bär-CEO Boris Collardi ein, dass eine weitere Akquisition erst nach der Beseitigung des US-Rechtsstreits möglich sei. Doch das könnte nun, nach den Verlautbarungen vom Dienstagabend, schon sehr bald der Fall sein.

Julius Bär besitzt – selbst nach dieser Rückstellung – ein Überschusskapital von gut einer Milliarde Franken.

Dividende könnte steigen

Mit diesem Überschusskapital ist Julius Bär in einer starken Position für eine sehr aktive Rolle. Ausserdem könnte die Dividende weiter steigen (+67 Prozent auf 1 Franken pro Aktie für 2014), welche noch jahrelang aus den Kapitalreserven (ungefähr 2,1 Milliarden Franken nach der Dividendenzahlung im April 2015) verrechnungssteuerfrei bezahlt werden könnte, wie die Analysten der Neuen Helvetischen Bank schreiben. Denkbar wären auch Aktienrückkäufe.

Die nahende Bereinigung von Altlasten und die gute Kapitalausstattung sowie die planmässige Integration des International-Wealth-Management-Geschäfts (IWM) von Merrill Lynch könnte die weitere Geschäftsentwicklung von Julius Bär durchaus beflügeln.

Fantasien im Kurs eingepreist

Allerdings ist die Aktie laut der Neuen Helvetischen Bank mit einem Kurs-/Buch-Wert von 2.0x und einer Dividendenrendite von rund zwei Prozent nicht mehr ausgesprochen günstig. Die Spekulationen über eine allfällige Übernahme haben den Titel bereits etwas beflügelt.

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