Bei der Integration von Coutts International in die Genfer Union Bancaire Privée werden im Verlauf der nächsten zweieinhalb Jahre bis zu 260 Arbeitsstellen verschwinden, wie Recherchen von finews.ch ergaben. 

Am Donnerstagmorgen ist das Personal von Coutts International in Zürich und Genf über die Integration in die Union Bancaire Privée (UBP) orientiert worden, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Dabei handelt es sich um rund 400 Personen.

Sie sollen bis etwa Ende Juli in Einzelgesprächen erfahren, ob sie bei der UBP weiter beschäftigt werden – oder nicht. Dies wiederum ist abhängig von den Kundengeldern, die effektiv von Coutts Internatonal zur UBP transferiert werden können.

Stellenabbau in zwei Phasen

Dem Vernehmen nach dürften ab Ende Oktober 2015 in einer ersten Phase zwischen 60 und 110 Stellen gestrichen werden, wie ein Sprecher der UBP entsprechende Angaben auf Anfrage von finews.ch bestätigte.

Darüber hinaus werden 100 bis 150 Personen, die mit der Abwicklung von nicht mehr weitergeführten Coutts-Aktivitäten betraut sind, bis Ende 2017 ihren Job verlieren. Alles in allem wird es somit zu einem Stellenabbau von maximal 260 Stellen kommen. Ein Sozialplan ist in Arbeit.

In Asien weniger Doppelspurigkeiten

Die verbleibenden Coutts-Mitarbeiter in der Schweiz sollen in die insgesamt etwa 20 Departemente (Geschäftsbereiche), bei der UBP integriert werden, wie die beiden UBP-Geschäftsleitungsmitglieder Ian Cramb sowie Michel Longhini am Donnerstag vor der Coutts-Belegschaft in Zürich und Genf verlauten liessen.

Das Personal in Asien, im Nahen Osten und sowie in Monaco – total etwa 450 Stellen – wird erst später von der Zusammenführung betroffen sein, da es in diesen Märkten offenbar weniger Doppelspurigkeiten gibt.

Manche Stellen verbleiben bei RBS

Ziel sei es aber, dass alle Beschäftigten möglichst bald wüssten, wie es um ihre berufliche Zukunft stehe, hiess es am Donnerstag weiter. Seit Ende 2014 hat sich der Personalbestand bei Coutts International von damals 1'311 bereits auf nunmehr 1'100 Stellen verringert.

Davon sollen rund 250 Mitarbeiter bei der früheren Coutts-Besitzerin Royal Bank of Scotland (RBS) verbleiben, da die UBP, wie schon früher erwähnt, keine Leute in den rückwärtigen Bereichen oder in der IT übernimmt.

(Übersicht Personalbestand bei Coutts International aktuell: 400 Stellen in der Schweiz, 450 Stellen in Asien, Naher Osten, Monaco, 250 Stellen bei RBS, total 1'100 Stellen)

Mehr Autonomie für Zürich

Die gesamte Migration in der Schweiz soll bis Ende Oktober vollzogen sein. Im Zuge dieses Prozesses soll unter anderem die Geschäftsstelle Zürich signifikant ausgebaut werden und mehr Autonomie erhalten, wie die Führungsverantwortlichen am Donnerstag weiter mitteilten. Denn durch die Zusammenführung der Kundengelder auf deutlich mehr als 20 Milliarden Franken in Zürich erhalte der Standort die erforderliche kritische Grösse.

Aktuell steht die UBP-Geschäftsstelle in Zürich unter der Leitung von Peter Schmid, während Coutts International seit kurzem vom Briten Michael J.W. Blake verantwortet wird, wie finews.ch unlängst meldete. Noch ist unklar, wer mittelfristig die Führung in der Limmatstadt übernehmen wird.

Die UBP hat allerdings auch eine ganze Reihe offener Stellen, auf die sich die ausscheidenden Coutts-Mitarbeiter bewerben können, wie die Verantwortlichen am Donnerstag ebenfalls mitteilten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.16%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.66%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.38%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.27%
pixel