Sarasin-CEO Joachim Strähle über Banker mit ungenügender Leistung, flottes Wachstum, und worüber der frühere CS-Manager nur schmunzelt.

Die Basler Traditionsbank hat die Finanzkrise bislang gut gemeistert. CEO Joachim Strähle ist zuversichtlich, dass das Institut bis Ende 2009 einen Gewinn auf Vorjahresniveau erreichen und rund sieben Milliarden Franken an Neugeld einnehmen wird. Mitte Jahr waren es bereits 4,8 Milliarden Franken, welche schon zur Banken geflossen waren, wie er in einem Interview mit dem Branchenmagazin «Schweizer Bank» weiter ausführte.

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Joachim Strähle hält auch daran fest, pro Jahr rund 50 neue Kundenberater anzustellen. Nur so könnten die Expansionsziele auch erreicht werden. «Wir bremsen das Wachstum jetzt nicht ab. Entlassungen würden auch nicht unserem Image entsprechen. Eher würden wir die Saläre reduzieren», sagte er weiter.


«Unsere Neugeld-Zuflüsse lagen im 1. Halbjahr deutlich über der Konkurrenz»

Der Sarasin-CEO räumt allerdings auch ein, dass die Bank in einigen Geschäften, die krisenbedingt an Attraktivität eingebüsst hätten, Konsequenzen gezogen worden seien. «Wir haben Leute mit ungenügender Leistung entlassen, sie aber bereits wieder ersetzt. Unsere Neugeld-Zuflüsse im ersten Halbjahr lagen deutlichüber der Konkurrenz und haben sich im Juli und August forgesetzt.»

Gemäss weiteren Angaben will die Bank vor allem organisch «flott wachsen». Einer Übernahme ist man in Basel allerdings auch nicht abgeneigt. Strähle: «Dann der Rabobank (die Hauptaktionärin von Sarasin) hätten wir die Finanzkraft für eine Übernahme. Unser Traumobjekt hätte 20 bis 40 Milliarden verwalteter Vermögen, würde in unsere Strategie passen und brächte uns Skalenvorteile. Es wäre in der Schweiz, in Nahost, in Indien oder China tätig.»


«Das Kapital vieler Schweizer Banken befindet sich zu mehr als 50 Prozent in ausländischen Händen»

Durch ihren Haupteigentümer ist Sarasin heute eine Auslandsbank in der Schweiz. Dass das Traditionsinstitut dadurch «degradiert» worden sei, darüber könne er nur schmunzeln, sagte Joachim Strähle weiter. Das Kapital vieler angeblicher Schweizer Banken befinde sich heute zu mehr als 50 Prozent in ausländischen Händen. Ein Beispiel seien die Grossbanken. Sarasin unterstehe dem Schweizer Regulator, habe einen Schweizer Verwaltungsrat und bleibe ein wichtiges Element am Schweizer Finanzplatz.

In diesem Jahr kann die Bank Sarasin auch ihr 20-jähriges Jubiläum in Sachen nachhaltige Investments feiern. Gemäss Strähle sind bereits ein Achtel der verwalteten Vermögen nach nachaltigen Kriterien investierten, und zwar von privaten wie von institutionellen Kunden.

 


Joachim H. Strähle, geboren 1958, ist seit Anfang September 2006 CEO der Bank Sarasin & Cie. Nach seiner Ausbildung als Bankkaufmann, dem Besuch der HWV in Zürich und einem Executive Program in Wharton, Pennsylvania, arbeitete er bei Julius Bär, unter anderem in New York. Von 1999 bis 2006 hatte er Führungsfunktionen bei der Credit Suisse inne.

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