Schon haben die grossen Häuser des Swiss Banking die halbe Jahresernte eingefahren. Doch nicht überall dürfen die Angestellten mit höheren Extravergütungen rechnen.

Goldtopf©Shutterstock

Es sind Erfolgsmeldungen, wie sie seit Ausbruch der Finanzkrise selten geworden sind.

Im abgelaufenen Semester übertrafen sowohl die UBS sowie die Erzrivalin Credit Suisse (CS) die Gewinnerwartungen der Beobachter bei Weitem. Auch die am Schweizer Bluechip-Index SMI gelistete Privatbank Julius Bär hätte im operativen Geschäft die Analysten-Schätzungen übertroffen – hätten ihr nicht die Rückstellungen für eine drohende Busse im US-Steuerstreit den Halbjahresausweis verhagelt.

Entsprechend steigen beim Personal der drei grossen Häuser die Erwartungen auf einen Boni-Segen zu Jahresende. Und tatsächlich lässt der Blick auf die Personalausgaben zur «Halbzeit» Rückschlüsse zu, wie der Trend bei den Boni verlaufen könnte.

UBS: 2 Milliarden Franken im Topf

Hochrechnungen aufs Gesamtjahr sind indes tückisch: Typischerweise stellen die Banken in den ersten drei Quartalen Gelder für variable Vergütungen zurück. Aber erst das letzten Jahresviertel und damit der Jahresabschluss entscheiden darüber, wie viel Gewinn den Mitarbeitenden tatsächlich als Boni zugeteilt wird.

Bei der UBS zeigt der Trend im Vergleich zum Vorjahr klar nach oben. Laut dem am Dienstag veröffentlichten Semesterbericht stellt die Bank dieses Jahr bereits 1,6 Milliarden Franken für variable Vergütungen zurück. Das sind immerhin 8 Prozent oder gut 240 Millionen Franken mehr als im Jahr zuvor. Werden die Vergütungen aus vorangehenden Jahren hinzugerechnet, welche die UBS nun zu amortisieren beschlossen hat, klettern die Rückstellungen auf über 2 Milliarden Franken.

Glückliche Bären

Werden schliesslich die variablen Vergütungen zu den Fixlöhnen («Salaries») gerechnet, steigen die Ausgaben auf über 5 Milliarden Franken – gegenüber gut 4,8 Milliarden Franken im Vorjahr. Diese Gelder verteilen sich zudem auf weniger Personal: Gegenüber Juni 2014 sind die Bestände bei der UBS von 60'087 auf 59'648 Vollzeitstellen geschrumpft.

In eine ähnliche Richtung zeigt der Lohntrend auch bei Julius Bär. Die Privatbank weist in ihrem Halbjahres-Bericht die Rückstellungen für Boni zwar nicht gesondert aus. Indes stiegen dort die Personalausgaben, welche diesen Posten enthalten, im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent auf 630 Millionen Franken. Dies, obwohl der um die Bussen-Rückstellungen geschmälerte Reingewinn mit 109 Millionen Franken deutlich tiefer ausfiel als die 178 Milllionen Franken des ersten Halbjahrs 2014.

Allerdings beschäftigt Julius Bär auch mehr Personal – 5'378 Vollzeitstellen oder 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

CS: Weniger Lohn, mehr Banker

Die CS weist in ihrem Semesterausweis ebenfalls nur die gesamten Lohnaufwendungen («Compensation and benefits») aus – jedenfalls bis zur Publikation des detaillierten Berichts von nächster Woche. Anders als bei der Konkurrentin UBS und den Bären fallen die Lohnaufwendungen bei der CS jedoch tiefer aus als im Vorjahr – sie schmolzen von 2,969 Milliarden Franken auf 2,913 Milliarden Franken. Und: Bei der zweiten Schweizer Grossbank verteilt sich die geschrumpfte Summe auf einen höheren Personal-Etat. Nämlich auf 46'600 gegenüber 45'100 Vollzeitstellen im Vorjahr.

Ob die vorsichtige Zuteilung dem bereits für den Herbst angekündigten Strategiewechsel beim Institut geschuldet ist, bleibt offen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.7%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.37%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.55%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.72%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.66%
pixel