Die zur Genfer Privatbank Lombard Odier gehörende Online-Plattform E-Merging wird unabhängig. Das wie ein Facebook für unabhängige Vermögensverwalter funktionierende Netzwerk wird ab Oktober 2015 vom bisherigen Team weitergeführt, wie Recherchen von finews.ch ergaben. 

Zum Eklat war es im vergangenen Frühjahr gekommen, als der Initiant von E-Merging und langjährige Mitarbeiter von Lombard Odier, Olivier Collombin (Bild), seine Kündigung eingereicht hatte, wie auch finews.ch meldete.

Offenbar hatte ihm das Partnergremium der Bank die nötigen finanziellen Mittel für den weiteren Ausbau verwehrt; man sprach damals von rund 6 Millionen Franken über drei Jahre verteilt. Aus diesem Grund zog Collombin die Konsequenzen und schied nach fast 30-jähriger Firmenzugehörigkeit per Ende Juni 2015 aus dem Unternehmen aus. 

Netzwerk und virtuelle Finanzmesse

Collombin hatte sich in den sechs Jahren zuvor als Initiant der Plattform E-Merging einen Namen gemacht. Dabei handelt es sich um ein innovatives Online-Netzwerk für unabhängige Vermögensverwalter, dem aber noch andere Berufsgattungen (Anwälte, Steuerberater, Treuhänder, Stellenvermittler und Medien) angeschlossen sind.

E-Merging ist auch die Initiantin der ersten virtuellen Finanzmesse FinFair, die zuletzt im September 2014 stattfand. Vor diesem Hintergrund war der Abgang Collombins ein herber Verlust für die Genfer Privatbank, büsste sie doch so ihren Mastermind der Digitalisierung ein, einer Domäne, die für alle Banken immer wichtiger wird.

Vielversprechende Projekte und Pläne

Im vergangenen Frühjahr hiess es, Collombin wolle sich als unabhängiger Berater selbständig machen. Wie er schon früher gegenüber finews.ch erklärt hatte, arbeitete er an einem so genannten (elektronischen) Passport für Bankkunden mit Konten bei verschiedenen Instituten. Ein solcher Pass würde es ermöglichen, dass die Sorgfältigkeit- und Rechtsabklärungen (Compliance) nur einmal durchgeführt werden müssten und anschliessend sämtliche Banken von diesen Daten und Informationen Gebrauch machen könnten.

Ausserdem war er an einer Crowdfunding-Plattform für die Filmbranche beteiligt. Sein Hauptanliegen blieb indessen E-Merging, wobei er schon im Frühsommer einräumte, «sein Baby» am liebsten aus der Bank heraus zu lösen und die Plattform mit seinem bisherigen Team unabhängig weiter zu führen. Das ist ihm nun gelungen. Mehr Informationen stellt er per Anfang Oktober in Aussicht.

 

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