Navinder Sarao soll 2010 den «Flash Crash» an der Wall Street mitverschuldet haben. Dafür drohen dem Händler 380 Jahre Haft. Nun kam er überraschend frei – dank einer Entdeckung in der Schweiz.

Zum Wall-Street-Bösewicht taugte Navinder Sarao (Bild) nie so recht. Ihm wurde zwar die Schuld am «Flash Crash» an der New Yorker Börse im Jahr 2010 angelastet, der die Marktteilnehmer rund 1'000 Milliarden Dollar gekostet haben soll. Aber Sarao war weder ein Hochfrequenz-Trader, noch hatte er im Geheimen Glasfaserkabel angezapft, wie anfänglich gemutmasst wurde.

Stattdessen platzierte Sarao seine Order tausende Kilometer von der Wall Street entfernt: Von seinem Sofa aus im Londoner Vorort Hounslow, wo er tagein tagaus nur mit Maus und Bildschirm handelte.

Investoren geködert

Das tat Sarao, der am Asperger-Syndrom leiden soll, aber höchst effektiv. Seine Methode soll das so genannte «Spoofing» gewesen sein: Händler platzieren riesige Order, um das Interesse anderer Investoren zu wecken. Dann nehmen sie plötzlich die Gegenposition ein. Die kleine Preisdifferenz ist der Gewinn. Sarao soll so gegen 40 Millionen Dollar verdient haben – eine Summe, die bisher verschollen blieb.

Bis jetzt. Denn Sarao, dem bei Auslieferung in die USA wegen mutmasslichem Betrug und Marktmanipulation bis zu 380 Jahren Haft drohen, hat nun den Ermittlern sein Geheimversteck in der Schweiz verraten. Und damit den Löwenanteil der Gewinne aus seinen heiklen Trades: Auf einem hiesigen Konto sollen sich nicht weniger als 39 Millionen Dollar befinden, wie die Agentur «Bloomberg» berichtete.

Beschränkter Internet-Zugang

Dafür setzte ein Londoner Richter den 36-jährigen Trader gegen Kaution auf freien Fuss, wie es weiter heisst. Sarao war letzten April verhaftet und vernommen worden. Für seine Kooperation mit den Ermittlern und gegen eine Kaution 2,5 Millionen Pfund verlässt er im September die Untersuchungshaft.

Allerdings darf der exzentrische Trader, der anfänglich jede Schuld von sich wies, London nicht verlassen. Noch mehr: Auch auf das Internet darf der gewiefte Händler nur unter Auflagen zugreifen, beschied das Gericht.

Wo genau die Schweizer Millionen des vermeintlichen «Flash Boy» liegen, ist derweil noch nicht bekannt. Laut «Bloomberg» bemühen sich die US-Behörden um eine Überstellung der Gelder nach Amerika.

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