Der CS-CEO Brady Dougan über Superreiche, das Geschäft in der Schweiz, seinen Millionen-Bonus und die Gefahr neuer Krisen im Finanzsystem.

Brady Dougan, Konzernchef der Credit Suisse, macht sich Sorgen um das Finanzsystem als Ganzes: «Wir müssen dessen Komplexität beherrschen und international abgestimmte Regeln einführen, wenn wir in einer nächsten Krise nicht in schwer bewältigbare Probleme geraten wollen, sagte er gegenüber dem heute grafisch neu gestalteten «Tages-Anzeiger».

In dem Interview räumt der 50-jährige US-Banker aber auch, dass die Banken ihre Rolle in der Gesellschaft überdenken müssten. «Wenn wir uns nur um den kurzfristigen Erfolg des Geschäfts kümmern und nicht um die langfristigen Konsequenzen, dann berüchte auch ich einen Rückschlag», sagte er weiter und verwies dabei auch auf das langfristig ausgerichtete Bonus-Programm der Credit Suisse. Dieses Vergütungsmodell entspreche schon jetzt den Forderungen der G-20-Gruppe und werde von anderen Banken kopiert.

43 Millionen – «Betrag hypothetisch»

Sollte die CS-Aktie Mitte nächsten Jahres auf dem heutigen Niveau sein, erhält Dougan einen Bonus von 43 Millionen Franken. Dazu sagte er: «dieser Betrag ist rein hypothetisch, weil er im kommenden Jahr auch bei null liegen kann.» Da der Plan sich nach der Leistung richtet, hat Dougan gemäss weiteren Angaben im letzten Jahr, als die Bank einen Verlust erlitt, einen Bonus erhalten.

Walter Berchtold, Chef des Private Banking bei der Credit Suisse, sagte unlängst, die CS wolle zu dem von den Superreichen dieser Welt am meisten bewunderten Institut werden. Dazu sagte Dougan nun: «Mit dieser Aussage meinen wir nicht, dass wir uns nur noch um die Reichsten kümmern wollen. Im Gegenteil, in der Schweiz wollen wir noch besser präsent sein und erhöhen gezielt unsere Bemühungen.»

Problemfälle nicht auszuschliessen

Bezog auf die Steuerdelikte der UBS schliesst der CS-CEO nicht ganz aus, dass es auch bei der Credit Suisse ähnliche Fälle geben könnte. «Wir unternehmen alles, dass unsere Geschäfte gesetzeskonform sind. Ausschliessen, dass irgendwann vielleicht doch ein Einzelfall mit Problemen auftaucht, kann man natürlich nie.

 

 

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