Die Schweiz solle nicht aus einem Minderwertigkeits-Komplex heraus ständig die Musterschülerin spielen wollen – speziell nicht gegenüber den USA, findet Sergio Ermotti, Chef der UBS.

Der Chef der grössten Schweizer Bank wird nicht müde, gegen die von der Schweizerischen Nationalbank und der Finma geforderten Dicke des Eigenkapitals verbal anzukämpfen.

So kritisierte Sergio Ermotti (Bild) in einer Rede am Forum der «Finanz und Wirtschaft» am Dienstag (Artikel bezahlpflichtig) erneut, Regulatoren und Akademiker würden «mantramässig die Forderung, das Eigenkapital weiter zu erhöhen, oft in alarmistischem Ton und ohne Grundlage» vortragen.

Schweizer Banken schlechter als Konkurrenten

Dabei ist dem Bankchef vor allem die Forderung nach einer Erhöhung der Leverage Ratio ein Dorn im Auge. Bei dieser ungewichteten Kapitalquote hätten Schweizer Banken im internationalen Vergleich hingegen noch Nachholbedarf, sagte Aymo Brunetti, Präsident des «Beirats Zukunft Finanzplatz» an derselben Veranstaltung.

Dagegen hielt Ermotti: «Wir sollten nicht aus einem Minderwertigkeits-Komplex heraus, speziell gegenüber den USA, den Musterschüler spielen.» Denn in den USA arbeite die Bankbranche teils ganz unterschiedlich, daher sollte man sich eher an Grossbritannien halten, wo ähnliche Strukturen vorherrschten, so seine Empfehlung.

Bankenrettungen vermeiden

Zwar konnte die UBS die Leverage Ratio auf 4,7 Prozent steigern, ist aber insbesondere im Vergleich mit den USA tiefer, wo die Leverage-Ratio traditionell eine wichtige Rolle spielt. Systemrelevante Banken müssen dort auf Stufe der Bank-Holdinggesellschaft eine Quote von mindestens 5 Prozent ausweisen, und die Anforderung für die der Holding zugehörigen Bankinstitute beträgt gar 6 Prozent.

Auch in der Schweiz plant der Bundesrat für systemrelevante Banken höhere Eigenmittelanforderungen, um milliardenschwere Rettungsaktionen wie damals der UBS im Jahre 2009 inskünftig zu vermeiden. 

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