Die Privatbank Coutts International stürzte im letzten Semester tief ins Minus. Nicht nur deswegen muss sich die Käuferin, die Union Bancaire Privée, Sorgen machen.

Als die Genfer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) letzten März den Zuschlag für die RBS-Tochter Coutts International erhielt, war klar: Übernommen wird nicht die Bank, sondern nur deren Kundenvermögen sowie ausgewählte Mitarbeiter.

Dennoch dürften die Vorgänge bei Coutts in der Genfer UBP-Zentrale zunehmend für Stirnrunzeln sorgen. Wie die Agentur «Bloomberg» mit Verweis auf das Handelsregister berichtet, tauchte die sich Mitten in der Integration befindliche Privatbank im ersten Halbjahr 2015 tief in die roten Zahlen.

Wo die Risiken schlummern

So schrieb Coutts International der Meldung zufolge eine Verlust von mehr als 57 Millionen Franken. Dies, nachdem die Bank im Vorjahr noch knapp 24 Millionen Franken Reingewinn geschrieben hatte. Und das ist noch nicht alles: Obwohl Coutts bereits für eine etwaige Busszahlung an die USA vorkehrte, kletterten die Rückstellungen auf mehr als 140 Millionen Franken – von knapp 100 Millionen Franken im Jahr zuvor.

Damit stellt sich die Frage, welche Risiken noch bei Coutts schlummern – und wie sich die UBP vor einer Ansteckung bewahren kann.

Auf Anfrage von finews.ch hin hiess es bei der UBP lediglich, die Integration von Coutts International käme planmässig voran und der Transfer der Kundenvermögen entspreche den bisherigen Erwartungen.

Doppelter Aderlass

Nach aussen hin gibt die einstmals stolze Privatbank Coutts dennoch das Bild eines Hauses, dem die Felle davonzuschwimmen drohen. So berichtete auch finews.ch von prominenten Abgängen bei der Bank. Nun scheint sich der Aderlass auch auf die operative Ebene ausgedehnt zu haben.

Man darf gespannt sein, wie viel UBP am Ende für Coutts noch bezahlen wird.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.35%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.96%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.28%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.21%
pixel