Vor zwei Jahren waren die ETF Ambassadors unter viel Aufsehen gestartet. Seither ist es stiller geworden um die Indexfonds-Promotoren – so ruhig, dass manche schon deren baldiges Ende erwarten.

Im Sommer 2013 berichtete auch finews.ch über die neue Stimme im Schweizer Fondsgeschäft. Damals startete der Verein der ETF Ambassadors mit dem erklärten Ziel, der Bevölkerung die Vorzüge von Indexfonds (ETF) näherzubringen – ja diese gar zur «Volksanlage» zu machen.

Hinter der Initiative standen zu Anfang schon gewichtige Player mit vitalen Interessen am boomenden Indexfonds-Geschäft: Die Börsenbetreiberin SIX, über deren Plattform die Produkte in der Schweiz meist gehandelt werden, sowie iShares, die grösste ETF-Anbieterin weltweit.

Mitglieder der ersten Stunde waren zudem der Vergleichsdienst Moneypark, die Commerzbank sowie die Grossbank Credit Suisse (CS). Die Fäden laufen bei Rino Borini (Bild) zusammen, dem Chef des Zürcher Medienhauses Financialmedia und Herausgeber des «10x10-ETF»-Magazins.

UBS macht nicht mit

Nicht überall waren die Botschafter der «Demokratisierung der Anlagewelt» indes gerne gesehen. Wie Branchenvertreter berichten, soll der Solo-Lauf der ETF Ambassadors dem Schweizerischen Fondsverband SFAMA sauer aufgestossen sein. Denn iShares & Co sind auch dort Mitglieder; der Verband vertritt zudem den Indexfonds-Bereich mit einem eigenen Ausschuss.

Ebenfalls zu reden gab, dass der mit Abstand grösste Player im Schweizer ETF-Geschäft, die Grossbank UBS, der Initiative fernblieb.

Seither wurde es ruhiger um die Vereinigung. Mit Vanguard, State Street sowie den kleineren Anbietern Comstage, Jane Street und Secure Wealth Management konnte sie zwar ein leidliches Mitgliedwachstum ausweisen. Zudem wurden regelmässig Seminare durchgeführt und diverse Studien zum Indexfonds-Geschäft lanciert.

Im Sand verlaufen?

Hingegen blieben der Initiative mit der UBS, der Zürcher Kantonalbank, GAM und Raiffeisen wichtige Marktkräfte weiterhin fern. Ausser Reichweite bleibt vorerst auch das Ziel, ETF zur Volksanlage zu machen. Laut einer von ETF-Ambassadors in Auftrag gegebenen Studie machen Indexprodukte im Portefeuille von Schweizer Privatanlegern im Schnitt 7 Prozent aus.

Das führt in der Branche nun zu Stirnrunzeln. Allenthalben wird vermutet, dass die Initiative im Sand verlaufen ist. Ein anonym bleiben wollender Akteur spricht davon, dass sich die Mitglieder kaum noch engagieren, da der Fokus der ETF Ambassadorts so eng sei.

Auf Anfrage von finews.ch erklärte Financialmedia-Chef Borini, dass es für den Verein tatsächlich noch viel zu tun gebe. Seit der Gründung seien ETF Ambassadors vorab darum bemüht gewesen, «eine Art Grundrauschen zugunsten der ETF» bei den Privatanlegern zu erzeugen.

Paukenschlag zum Jahresauftakt

Zudem sei der Verein dieses Jahr durchaus aktiv gewesen: Etwa mit zwei neuen Studien zur Nutzung von ETF oder mit monatlich durchgeführten Anleger-Seminaren. «Je nach Thema hatten wir bis zu 40 Teilnehmer», so Borini. Gleichzeitig habe man aber erkannt, «dass wir nächstes Jahr einen Gang zulegen müssen.»

Borini weiss auch schon, wie. So ist ein grosser Event geplant, der um den Jahreswechsel herum stattfinden soll. Borini: «Das Konzept und die Webseite ist fertig, die Agenda ist fix, nur das Datum noch nicht.»

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