Derzeit machen die Börsen Bocksprünge – der erste richtige Test für die aufstrebenden Robo-Adivsor, digitale Vermögensverwalter. Ein Fazit: Kunden wurden bös überrascht und gerieten ins Zittern.

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Die Skepsis gegenüber Robo-Advisor, den digitalen Vermögensverwaltern, ist so alt wie sie selber: Wenn die Börsen fallen, werde sich zeigen, ob Anleger entspannt blieben und ihr Geld weiterhin einem Computer zur Verwaltung überliessen, so die Kritiker.

Mit dem Crash von Chinas Börsen, der die Märkte weltweit einbrechen liess und weiterhin für Nervosität sorgt, mussten sich die Robo-Advisor erstmals richtig beweisen und das Vertrauen der Kunden wurde auf die Probe gestellt.

Anleger war schockiert

Eine harte Probe: So schrieb kürzlich ein Kunde des Zürcher Online-Vermögensverwalters TrueWealth an finews.ch, von einem Schockerlebnis: Im Sommer habe er ein ausgewogenes Profil angelegt, das eine «vernünftige» Performance ungeachtet der Börsenverwerfungen versprach. 

Doch dann der Crash: Er sei aus allen Wolken gefallen, nachdem das Portefeuille im Vergleich zum SMI plötzlich so stark im Minus lag. «Ich habe nicht damit gerechnet, dass meine Anlage in so kurzer Zeit dermassen rückwärts macht», schrieb er. Mittlerweile habe die Strategie aber die Hälfte der Verlustes wieder aufgeholt – besser als der Benchmark, hielt er immerhin fest. 

Truewealth wollte auf Anfrage keine Stellung dazu nehmen.

Auch Branchenprimus tauchte

Nicht nur bei TrueWealth wurden Anleger nervös. Auch beim Branchenprimus Wealthfront machte sich aufgrund der Performance Unmut breit, wie das New Yorker Investmentportal «Investment News» (Artikel bezahlpflichtig) unlängst schrieb.

So twitterte ein besorgter Anleger: «Mein Porfolio sieht hoffnungslos aus.» Der amerikanische Robo-Advisor Wealthfront reagierte umgehend auf den Tweet und antwortete: Auch wenn es nicht einfach sei, müssten Anleger eine langfristige Perspektive einnehmen.

Nicht aus Fleisch und Blut

Das volatile Marktumfeld stelle eine Herausforderung vor Robo-Advisor dar, sagte Joel Brucksteiner, ein Berater für Technologie-Tools gegenüber «Investment News». Die wohl grösste sei: Was passiert, wenn Kunden in Panik geraten und zu einem Menschen aus Fleisch und Blut zu sprechen wünschen?

Hier liegt der Haken. Denn Robo-Advisor sind Maschinen – Börsenboom oder -crash, sie werden nicht menschlicher und noch persönlicher. Das müssen Kunden in Kauf nehmen, sie zahlen dafür auch deutlich weniger Gebühren als bei einem klassischen Vermögensberater.

Der stärkere Wunsch nach einer persönlichen Beratung in diesen Börsenzeiten zeigt sich laut dem Bericht beim Vermögensverwalter Vanguard Personal Advisor Services, der zusätzlich zum Robo-Advisor auch Beratung per Telefon anbietet. Die Beratungen am Telefon seien im Schnitt um 9 Prozent höher als sonst, hiess es.

Auch bei TrueWealth wie auch biem schweizweit ersten Roboadvisor des VZ Vermögenszentrum kann der Kunde jederzeit mit einem Berater sprechen, wenn er dies wünscht. 

Gänzlich ohne Berater geht es wohl nicht

Tatsächlich sind die meisten Robo-Advisor eine Art von Hybrid, die eben auch auf persönliche Beratungen setzen. Die Zürcher PHZ Bank hat dies auch umgesetzt; sie heisst jetzt Leodan. Der in London ansässige Robo-Advisor Betterment plant, «findige und vorausschauende Berater» zu engagieren, wie auch finews.ch berichtete.

 

 

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