Wenigstens vorübergehend: Am traditionsreichen Hauptsitz der UBS an der Bahnhofstrasse in Zürich beginnt das grosse Umbauen. Dabei eifert die Grossbank ihrer Erzrivalin, der Credit Suisse, nach.

An der Bahnhofstrasse 45 in Zürich lösen ab sofort Overalls und Pressluft-Hämmer Nadelstreifen und diskrete Beratung ab. Wie die Grossbank am Montag mitteilte, unterzieht sie ihr prestigeträchtiges Hauptquartier an der Zürcher Nobelmeile einer umfassenden Renovation.

Das hat Konsequenzen: Als Folge des Umbaus bleibt der 1916 unter dem UBS-Vorgängerinstitut Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) erbaute und 1953 erweiterte Hauptsitz während der gesamten Bauzeit geschlossen – ganze drei Jahre lang, wie die UBS weiter mitteilte.

Noch letzten Mai war die Grossbank von zwei Jahren Bauzeit ausgegangen, wie damals auch finews.ch berichtete.

An die 200 Banker ziehen um

Dabei wird insbesondere auch die in glanzvollem Marmor gehaltene Schalterhalle (Bild oben) saniert und auf den «State of the Art» gebracht: Wie alle anderen rund 300 Schweizer Geschäftsstellen der UBS zuvor (Bild unten) wird nun auch das innerste Herz der Grossbank an das aktuelle Beratungs- und Gestaltungskonzept angepasst.

UBS.Sitzungszimmerzone

Für Kunden und Mitarbeiter zieht das einige Umstellungen nach sich. Die UBS eröffnet eine neue provisorische Geschäftsstelle an der Pelikanstrasse 9a. Diese verfüge «weitgehend über dieselben Kapazitäten wie der bisherige Standort», verspricht die Grossbank. Medienberichten zufolge soll derweil die Mehrheit der rund 200 UBS-Angestellten am Hauptsitz in den «Grünenhof» an der Zürcher Nüschelerstrasse umziehen.

Die temporäre Bleibe ist dabei offenbar nicht die erste Wahl der «Verlegten» – sie wären lieber in den ehemaligen UBS-Filiale am Paradeplatz gezogen, wie damals berichtet wurde.

Bekenntnis zum Standort

Das Konzept für das Grossprojekt stammt von Zürcher Büro EM2N Architekten und ist das Resultat eines zweistufigen Wettbewerbs, wie es weiter hiess. Die Architekten überzeugten die Jury demnach durch die «symbiotische Verbindung von modernen und traditionell klassischen Elementen», so die Mitteilung.

Tatsächlich unternehmen die Architekten ein Novum in der nun bald hundertjährigen Geschichte des Banken-Hauptquartiers. Sie planen, den so genannten Münzhof zusammen mit einem Café zur Bahnhofstrasse neu zu beleben. Zudem sollen im Erdgeschoss entlang der Bahnhof- und Pelikanstrasse Ladenflächen entstehen.

Für Thomas Ulrich, UBS-Regionaldirektor Zürich, ist dies ein klares Bekenntnis zum Standort Zürich und dem Schweizer Heimmarkt: «Dank der neuen Gestaltung des Erdgeschosses wird das Gebäude der Bevölkerung zugänglicher gemacht», verspricht der Zürich-Chef.

Lichthof als Leuchtturm?

Mit der «Öffnung» ihres Hauptquartiers fürs Publikum nimmt die UBS ausgerechnet ein Blatt aus dem Heft ihrer Erzrivalin Credit Suisse. Diese unterzog den Prunkbau «Lichthof» am Zürcher Paradeplatz um die Jahrtausendwende einen grossangelegten Umbau – und schuf dabei erstmals Ladenflächen und Restaurants im Erdgeschoss.

Das «offene» Konzept wurde auch von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) in ihrem Hauptquartier an der Bahnhofstrasse 9 angewandt, wie finews.ch kürzlich berichtete.

Entsprechend hoch liegen die Erwartungen nun an das Projekt der grössten Schweizer Bank.

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