Deutschlands grösstes Geldhaus fährt im dritten Quartal einen Rekordverlust ein. Grund sind massive Abschreibungen. Es droht ein Dividendenausfall.

John Cryan räumt auf: Der neue Deutsche-Bank-Chef hat in der Bilanz radikal ausgemistet. Dies führt zu einem Quartalsverlust von rund 6 Milliarden Euro, wie die Deutsche Bank mitteilte. Cryan will damit seine «Strategie 2020» auf den Weg bringen.

Grund für den Milliardenverlsut sind nicht nur massive Abschreibungen auf das Investmentbanking und das Privatkundengeschäft - beide Sparten stehen vor tiefen Einschnitten. Die Bank muss zudem erneut viel Geld für Rechtsstreitigkeiten zur Seite legen. Die Dividende für 2015 könnte deshalb ganz oder teilweise ausfallen.

Cryan, vormals Finanzchef der UBS, hatte im Juli die Nachfolge des glücklosen Anshu Jain angetreten, der das Vertrauen der grossen Investoren verloren hatte. Sie waren unzufrieden, weil die Rendite schwach und kein Ende der unzähligen Skandale absehbar ist.

Schlanker, dafür schlagkräftiger

Jain hatte die neue Strategie noch auf den Weg gebracht. Im Kern sieht sie eine deutliche Schrumpfkur für das Geldhaus vor, weil es sich seine riesige Bilanz in Zeiten strengerer Regulierung nicht mehr leisten kann: Die Postbank wird verkauft, das übrige Privatkundengeschäft mit den Filialen zurückgefahren und auch die Investmentbank soll schlanker und dafür schlagkräftiger werden.

Finanzkreisen zufolge werden tausende Jobs wegfallen. Viele Details sind aber noch offen. Cryan, der in den vergangenen drei Monaten eine intensive Problemanalyse betrieb und sich viele Manager persönlich vorknöpfte, muss nun den Feinschliff machen.

Er will seine Entscheidungen am 29. Oktober präsentieren - zusammen mit der ausführlichen Quartalsbilanz, wie die Bank mitteilte. Die Rivalin Credit Suisse, die ebenfalls unter einem neuen Chef an strategischen Weichenstellungen arbeitet, lässt die Katze schon gut eine Woche vorher aus dem Sack.

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