0811_alex_widmerAlex Widmer verstarb in der Nacht auf Donnerstag. Der CEO der Bank Julius Bär wurde 52 Jahre alt. Sein Tod findet auch international grosse Beachtung.

 

Der Tod von Alex Widmer war nicht nur auf dem Schweizer Finanzplatz das ganz grosse Thema des Tages, er fand in der Finanzwelt international Beachtung. Von Singapur bis Kalifornien griffen zumindest die Finanzmedien den überraschenden Tod auf. Regelmässig wurde dabei darüber spekuliert, ob Widmer Selbstmord begangen habe – und ob dieser allenfalls ein Hinweis auf Probleme bei der Bank Bär sei.

So zitierte die Agentur Reuters eine Quelle, die von Selbstmord berichtete, meldete aber auch, den Bär-Angestellten sei eine – nicht weiter genannte - Krankheit als Todesursache genannt worden. «Es ist sehr schade, es ist sehr traurig», zitiert Reuters einen Zürcher Händler: «Er verkörperte Julius Bär. Er war die wichtigste Persönlichkeit im Private Banking.»

«Talent als Private Banker und als Manager»

Ähnlich wie Reuters nannte auch das «Wall Street Journal» eine anonyme Quelle, die von Selbstmord sprach. Das New-Yorker Blatt zitierte in seiner Online-Ausgabe einen ZKB-Analysten mit dem Urteil: «Julius Bär verliert den Architekten seiner neuen Business-Strategie.»

In London betonte das «Wealth Bulletin», dass es Widmer war, der die sehr intensiven Rekrutierungen von Julius Bär veranwortet hatte, mit dem Engagement von 60 neuen Private Bankern und neuen Ablegern der Bank in Orten wie Moskau, Kairo und Jakarta. «Julius Bärs Fähigkeit, in der Finanzkrise neue Kunden zu gewinnen, bezeugte Widmers Talent als Private Banker und als Manager.»

Das Geschäftsmodell stösst an seine Grenzen

In Deutschland wusste der «Spiegel» von einem «Schock für die Schweizer Bankenwelt» zu berichten, und das Düsseldorfer «Handelsblatt» würdigte den Verstorbenen mit den Worten: «Alex Widmer war ein ein Banker, der auffiel. Das lag zum einen an seinem Äusseren, das so gar nicht zum uniformen Bankerlook passte: Mit dem stets fast auf Zopflänge getragenem, grauen, zurückgekämmten Haar glich er eher einem spanischem Edelmann.»

In der Schweiz schrieb die Agentur SDA, Widmer sei für Kollegen und Kunden, aber auch für die Branche «der Inbegriff des Schweizer Private Bankers» gewesen.

Insgesamt verwiesen auch mehrere Medien darauf, dass Alex Widmer dem Nachrichtendienst Bloomberg kurz vor seinem Tod noch ein Interview gegeben hatte: Darin äusserte er sich pessimistisch über die Branchenaussichten; auch Julius Bär müsse die Expansionspläne reduzieren. Das bisherige Geschäftsmodell der Bank stosse an seine Grenzen.

 

«Leidenschaft für das Banking»

Die Bank Julius Bär hatte den Tod ihres CEO am Freitag früh gemeldet. Verwaltungsratspräsident Raymond J. Bär sagte: «Wir haben einen lieben Freund, guten Kollegen und charismatischen Chef verloren. Unsere Gedanken sind bei seinen drei Kindern. Wir alle werden ihn sehr vermissen. Alex hat das Private Banking von Julius Bär mit grossem Erfolg in neue Dimensionen geführt. Sein enormes Engagement für die Mitarbeitenden, seine gelebte Nähe zu den Kunden und seine Leidenschaft für das Banking werden für uns immer Vorbild sein.»

Die Leitung der Bank Julius Bär wird Hans de Gier übernehmen, der im September 2008 als CEO der Julius Bär Gruppe zurücktrat, um sich auf seine Funktion als Chairman von GAM zu konzentrieren. Er kann dabei auf die volle Unterstützung der Geschäftsleitung der Bank zählen.

Alex Widmer trat 2005 in die Julius Bär Gruppe ein und war zunächst Mitglied der Konzernleitung und CEO Private Banking. Im November 2007 wurde er CEO der Bank Julius Bär und war massgeblich für den Aufbau des Geschäftsmodells verantwortlich, auf dem der anerkannte und anhaltende Erfolg der Bank Julius Bär aufbaut. Für Kollegen und Kunden gleichermassen, aber auch für die Branche, war Alex Widmer der Inbegriff des Schweizer Private Bankers.

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