Die Ungewissheit über die Zukunft des Private Bankings der Credit Suisse in den USA ist Gift fürs Geschäft: Nun verlassen auch langjährige Getreue die Bank – und heuern bei der UBS an.

Während die neuen Strategiepläne in der Firmenzentrale der Credit Suisse in Zürich noch immer in Arbeit sind, zeigt das Private Banking in den USA unter Zersetzungserscheinungen.

Nachdem im September Gerüchte über einen Verkauf des US-Private-Bankings die Runde gemacht haben, nutzen die Konkurrenten die unsichere Lage aus und werben CS-Kundenberater in Scharen ab.

20 Jahre für die CS

Diese Woche verlor die CS zwei hochkarätige Beraterteams und mit ihnen rund 4,5 Milliarden Dollar an Kundengeldern, wie das Branchenportal «On Wall Street» berichtete.

Eines der Teams wechselte ausgerechnet zur UBS. Dabei handle es sich um Max Bardeen, Ross Kennedy, Steve Michael und Richard Cantwell in Boston. Zusammen verwalteten sie rund 1 Milliarde Dollar an Kundengeldern und brachten der CS jährlich über 6 Millionen Dollar Umsatz.

Der Abgang ist ein schlechtes Signal: Über 20 Jahre war dieses Team der CS treu gewesen. Die Banking-Nachrichtenplattform «Advisorhub» berichtet davon, wie heiss die CS-Banker umworben waren. Sie hätten Angebote von Wells Fargo und von Morgan Stanley gehabt, aber die UBS habe schliesslich das Rennen gemacht.

Weitere Wechsel am Horizont

Ein anderes CS-Team in Chicago wechselte zu Merrill Lynch und nahm rund 3,5 Milliarden Dollar Kundengelder mit. Und es sollen weitere Abgänge bei der CS folgen, so «Advisorhub». Verhandlungen mit Konkurrenzbanken würden in Los Angeles und in Texas geführt.

Die bestehende Zukunftsunsicherheit ist für die CS kontraproduktiv: Will sie das US-Private-Banking verkaufen, mindert die Abgangswelle bei den Kundenberatern den Verkaufswert erheblich.

Und im gegenwärtigen Informationsvakuum ist es für CS-Kundenberater sehr schwierig, Neugeschäft zu realisieren. Kein Privatkunde geht zu einer Bank, von der er nicht weiss, ob sie verkauft wird oder nicht.

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