Julius Bär konnte sich mit ING zu einem Kaufpreis von 520 Millionen Franken für deren Schweizer Privatbank einigen. Sie übernimmt damit 15 Milliarden Franken an Kundengeldern.

 

Der lang angekündigte Expansionskurs von Julius Bär trägt seine ersten Früchte. Mit der ING Schweiz wurde ein Unternehmen mit 15 Milliarden Franken an Kundengeldern übernommen. Damit kann Julius Bär ihre verwalteten Vermögen um zehn Prozent auf 160 Milliarden Franken steigern.

Sichtlich erfreut, einen passenden Kandidaten gefunden zu haben, zeigt sich Bär-CEO Boris Collardi: «Diese Transaktion entspricht den strategischen und finanziellen Kriterien, die wir kommuniziert haben.»

Synergien sollen beim Sparen helfen

Mit dem Verkauf an Bär geht für ING eine über vierzigjährige Tradition im Schweizer Geschäft zu Ende. Beim Verkauf beschäftigte die Bank 310 Mitarbeiter – davon 80 Kundenberater. Rund 200 Angestellte sind am Hauptsitz in Genf tätig.

Aus der Integration der neuen Akquisition verspricht sich Julius Bär Einsparungen von jährlichen 35 Millionen Franken auf Grund von Synergieeffekten – vor allem im IT- und Backoffice. Daraus lässt sich schliessen, dass wohl zu Entlassungen kommen wird. Wieviele Stellen insgesamt eingespart werden, konnte Julius Bär gegenüber finews.ch noch nicht kommentieren. Der Integrationsprozess habe jetzt begonnen und in den nächsten Wochen werde man sehen, wo es Doppelbesetzungen gibt und an welchen Orten Stellen eingespart werden können.

Trotz Kauf gut kapitalisiert

Insgesamt zahlt Julius Bär 520 Millionen Franken für das Schweizer Geschäft von ING. Dabei sollen die sechs Standorte in Genf, Basel, Crans-Montana, Lausanne, Lugano und Zürich in die Geschäfte von Julius Bär integriert werden.

Der Buchwert der ING-Vermögen beläuft sich auf 370 Millionen Franken. Julius Bär zahlt somit einen «Goodwill» von 0,9 Prozent. Nach der Transaktion beläuft sich die Kernkapitalquote der Bank noch immer auf 18 Prozent und bleibt somit über dem Zielwert von 12 Prozent.

Flotte Gewinnaussicht

Was sich Julius Bär von ihrer jüngsten Akquisition verspricht, ist eindeutig. Die Integration von ING soll bereits Mitte 2010 abgeschlossen sein. Bis Ende des kommenden Jahres sollen die Integrationskosten von 65 Millionen Franken bereits wieder amortisiert sein.

Bereits für 2011 rechnet Julius Bär dank dem Kauf mit einer «markanten Steigerung des Gewinns pro Aktie». Noch vielversprechender sehen die Aussichten für 2012 aus. In diesem Jahr rechnet die Bank mit einem Wachstum von einem «hohen einstelligen Prozentbetrag».

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