Die Grossbank UBS zügelt einen Dach-Hedgefonds im Umfang von mehreren Hundert Millionen Dollar aus den sonnigen Cayman-Inseln nach Irland. Das Beispiel könnte Schule machen.

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Viele Jahrzehnte lang zählten Steuerparadiese wie die zum Vereinigten Königreich gehörenden Cayman Islands oder Virgin Islands zu den favorisierten Standorten für Hedgefonds.

Doch seit einigen Monaten hat der Wind gedreht. So ziehen Asset Manager ihre Gelder zunehmend ab und überführen sie in regulierte Fondsstrukturen in Europa. So repatriierte zum Bespiel die liechtensteinische Fürstenbank LGT 9 Milliarden Franken, wie auch finews.ch berichtete.

Nun bläst auch die UBS zum Rückzug. Die grösste Bank der Schweiz disloziert einen Dach-Hedgefonds im Umfang von 565 Millionen Dollar von den Cayman Islands nach Irland, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag berichtete.

Mehr Zuzüger erwartet

Damit reagiere die UBS auf ein zunehmendes Bedürfnis nach Anlagevehikeln, die den regulatorischen Anforderungen entsprächen, hiess es weiter.

Dass die Wahl des neuen Fondsstandorts auf Irland fiel, ist einem seit Februar geltender neuen Fondsstruktur namens Irish collective asset management vehicle (ICAV) geschuldet.

Laut Bill Ferri, Leiter Hedgefonds Solutions bei der UBS, biete ICAV einen Spielraum, welcher zuvor für einen Onshore verwalteten Fonds kaum vorhanden war. Von Irland aus könne man Fonds innerhalb von Europa einfacher vertreiben als von den Cayman Islands aus, sagte er gegenüber der «Financial Times».

Viele werden die UBS nachahmen

Bisweilen sind laut dem Bericht über 60 ICAV-konforme Fonds gegründet worden. Allerdings handelt es im Falle der UBS um eine Premiere. Denn erstmals wurde ein bereits existierender Fonds in die ICAV-Struktur überführt, wie es weiter hiess. Und laut Pat Lardner, Chef des irischen Fondsverbands, ist dies erst der Anfang. Er erwartet in den kommenden sechs Monaten Hunderte solcher Transaktionen wie solche der UBS.

Die Zukunft der Cayman Islands als Standort für Alternative Fonds ist somit ungewiss. Denn es sei unklar, ob die Insel-Gruppe die begehrte paneuropäische Lizenz für den Vertreib der alternativer Fonds bekommt, schreibt das Finanzblatt weiter.

Die Schweiz hingegen hat den Europa-Pass für solche Vehikel bereits erhalten, wie finews.ch kürzlich berichtete – und zwar noch vor den USA, Hongkong oder Singapur.

Festung Europa

Die verschärften regulatorischen Anforderungen, welche Europa an Alternative Anlagen stellt, sind Anthony Travers denn auch ein Dorn im Auge, wie aus dem Bericht weiter hervorging. So beschuldigte er unlängst die EU-Wertpapieraufsichtsbehörde Esma mit ihren Regulierungen eine Festung um Europa aufzubauen, so der Chef der Cayman Islands Stock Exchange.

Travers Furcht vor einer Abwanderungswelle von Fondsgesellschaften nach Europa ist nicht unbegründet. So zeigte eine Umfrage von 2014, dass die Mehrheit der Institutionellen Investoren davon ausgeht, dass die europäischen Gesetzte zum Vertrieb von Alternativer Fonds jene Fondsgesellschaften bevorteilt, welche ein Domizil innerhalb der EU haben.

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